Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Bucheck, Jehann von Lichtenberg, dann einer aus dem Geschlechte 
von Ochsenstein, hierauf ein anderer Lichtenberg, machten der Stadt 
Schwierigkeiten wegen der Gerichtsbarkeit über die Ausbürger oder 
Mahlbürger, welche in den Stadtverband traten, obne daß sie in 
den Städten wohnten. Die Grundherrschaften erblickten hierin eine 
Anmaßung der Städte, die Bischöfe von Straßburg bestritten den- 
selben das Recht, auswärtige Bürger anzunehmen. 
In Straßburg gab es manchen Streit zwischen den Familien 
der Rosheim und Rebesteck, welche in der zweiten Hälfte des 
14. Jahrhunderts sich eben so heftig bekämpften wie einst die Zom 
und Mülnheim um die Herrschaft im Stadtrath. Auch der hohe 
Adel des Elsaß stand in ununterbrochenen Fehden bald mit Straß- 
burg und Hagenau, bald mit Celmar und Mülhausen: es gehört 
zu den ermüdendsten Schauspielen, diese zahllosen Kriege der kleinen 
unmittelbaren Stände des heiligen römischen Reichs gerade auch hier 
im Elsaß in den Chroniken zu verfolgen. Nur das Verhältnis 
zum Kaiser gewährt Lichtblicke einer ernsteren Ordnung. Karl IV. 
pflegte nicht ohne Verständnis seine Beziehungen zu den Städten 
und löste ihre Streitigkeiten mit geschickter Hand. Er beseitigte 
1356 die Zwietracht zwischen Straßburg und Schlettstadt über die 
beiderseitige Gerichtsgewalt, und griff in die Entwickelung anderer 
Städte vortheilhaft ein: in Colmar entfernte er im Jahre 1358 
die Edelleute aus dem Stadtrath, den Hagenauern gab er eine neue 
Stadtverfassung, damit, wie es da heißt, des Reiches Ehre und 
zugleich der Stadt Nutzen gefördert werde. 
Se war trotz alles innern Zwistes das Kaiserthum noch immer 
der Angelpunct aller Bewegungen der elfässischen Reichsstände. Aber 
mit den Nachfolgern Karls 1V., mit der Regierung Wenzels, Rupp- 
rechts, Sigismunds und dann der Habsburger trat der Einfluß der 
Reichsregierung immer mehr zurück. Um den Frieden aufrecht zu 
halten, waren die Städte mehr und mehr auf sich selbst angewiesen. 
Sie traten in große Bündnisse ein, welche am obern und mittleren 
Rhein geschlossen worden sind, und welche durch Stärtetage und
	        
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