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Von zwei Seiten drangen die Römer unter Kaiser Julian in
das Elsaß, vom Süden und Westen, allein das südliche Corps unter
Barbatio's Führung wurde geschlagen und bis nach Lyon verfolgt,
während Julian selbst von batavischen Hilfscohorten zahlreich unter-
stützt in Zabern sich festsetzte. Nun kamen die alemannischen Heer-
führer unter ihrem Könige Chnodomar mit vereinigter Macht
über den Rhein gezogen. Bei Argentoratum, das sie seit der Zer-
störung noch nicht geräumt, setzten sie drei Tage und Nächte hindurch
über den Strom und lagerten auf der Höhe, wo sich später der
Ort Hausbergen erhob, als die Römer heranzogen, um den starken
Feind zu vertreiben. Es war ein blutig errungener Sieg, den die
Legionen durch die taktische Ueberlegenheit errangen. Da sich die
durchbrochenen Reihen der Römer jederzeit wieder schlossen und der
lebende Wall von Schilden und Schwertern sich immer wieder er-
neute, die Alemannen aber durch die Leichen der eigenen Brüder am
Angriff gehindert wurden, sank nach den tapfersten Thaten den deutschen
Streitern der Mut. Es war die 22. Legion, primigenia Severiana,
eines der ältesten Corps vom obern Rhein, welche wie eine Mauer
Stand hielt. Der römischen Cavallerie dagegen zeigte sich das
alemannische Fußvolk genau durch dieselben Mittel des Kampfes
überlegen, durch welche die Schweizer und Landsknechte über die
Ritter zu siegen gelernt haben. Nachdem der Kampf stundenlang
wogte, entschieden die batavischen Hilfsvölker die Schlacht bei Straß-
burg, deutsche Schwerter gegen Deutsche. Furchtbar verfolgten die
Sieger den Sieg; wer nicht im Kampfe erschlagen wurde, mußte
durch Flucht und Schwimmen dem empörten Stromgott sein Leben
abringen. Am Ufer standen die Römer und sahen gleichwie im
Circus dem Schauspiele zu. Chnodomar aber in einem Gehölze
umzingelt, wurde gefangen. Da kamen 200 Edle, die im Gefolge
geschworen, mit dem Heerkönige jedes Schicksal zu theilen, und boten
freiwillig die Hände den Fesseln der Römer dar.
Das war die letzte große Action des römischen Kaiserthums
zum Schutze des Rheins. Zwar hat Gratian noch einmal einen