Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

7. 
eine Zeitlang ungewis sein, ob diese oder die Alemannen die volle 
Erbschaft der Römer erlangen werden, so entschied das Schicksal 
einer großen Schlacht, die zwischen Bonn und Jülich im Jahre 496 
geschlagen wurde, die Vorherrschaft des fränkischen Stammes für 
Jahrhunderte. Es war der König Chlodwig, der das Gelübde gemacht 
hatte, er wolle sich und sein Volk dem christlichen Gotte dienstbar 
machen, wenn ihm dieser den Sieg über die Alemannen schenke. 
Und so geschah, daß das Elsaß unter fränkische Oberhoheit kam und 
mit dieser das Christenthum rasche Verbreitung fand. 
Gewisse Erinnerungen an christliches Wesen aus den Zeiten 
der Römer waren durchaus vorhanden. In den römischen Provinzial- 
städten des Elsaß hatte es nicht an christlichen Kirchen gefehlt, da 
die Kaiser aus dem Constantinischen Hause, wie wir sahen, keine 
Mühe scheuten, dieses Land der römischen Herrschaft zu bewahren. 
Dennoch waren es nur Fabeln, wenn die Bisthümer der fränkischen 
Zeit ihre Entstehung und Gründung auf Glaubensboten der ersten 
Jahrhunderte zurückführten. In der Zeit aber, wo im fränkischen 
Reiche mit der strengeren politischen Gestaltung auch die genaueste 
kirchliche Ordnung Hand in Hand ging, war die religise Leitung 
der Bewohner des Elsaß in zwei verschiedene Hände gekommen, der 
nördliche Theil gehörte zu dem Bisthum, das in der alten Römerstadt 
Straßburg errichtet wurde, der südliche dagegen stand unter Basel; 
dieser kirchlichen Ordnung entsprechend, theilte man das Land in den 
Nordgau und Sundgau, in Ober= und Niederelsaß, — an welcher 
Gliederung des Landes selbst die französische Revolutionsgeographie 
nichts zu ändern vermochte, da sie die zwei Departements des Ober- 
und Niederrheins gründete, deren Grenzen mit der uralten historischen 
Diöcesaneintheilung ziemlich genau zusammenfielen. Nur im Süden 
griff das Gebiet des Sundgaues etwa zwölf Meilen weiter als 
heute, während im Norden in späterer Zeit des Mittelalters auch 
Landau zum Elsaß gerechnet wurde. Bei der scharfen Ausbildung 
der natürlichen Grenzen des Landes fühlten sich die Bewohner der 
beiden Gaue in vollem provinzialen Zusammenhang und durch länger
	        
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