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berg mit dem alten Kloster Hohenburg, welches Eticho für seine
Tochter und dreizehn andere fromme Frauen gründete; unweit davon
befindet sich der heilkräftige Brunnen, zu welchem die Kranken und
Gebrechlichen durch alle Jahrhunderte gewallfahrtet sind und der die
Blinden sehend gemacht haben soll Die Sage erzählt uns von
den Leiden der armen Fürstentochter, welche der grausame Herzog,
weil er sie für blindgeboren hielt, tödten wollte. Aber die Mutter
wußte ihr Kind durch die Amme zu retten und durch die Taufe
wurde das Mägdlein sehend. Da wuchs es auf unter den Blumen
des Feldes in einsamer Hütte, fern von dem Hofe des Vaters, eine
Wohlthaten spendende Dulderin, Wunder thuend durch heilende
Quellen, welche hervorsprießten an der Stelle, wo ihr Fuß geweilt.
Und wie die späte Reue des Vaters das prachtvolle Schloß von
Hohenburg zu gotterfüllter Stätte für heilige Frauen machte, da
vermochten die Thränen und Bitten Ottilien's noch den Schatten
des grausamen Herzogs den Qualen des Fegefeuers zu entreißen.
So starb auf der Hohenburg Ottilie verklärt in den Armen der
trauernden Schwestern. Ihr Sarg und ihr Gebein, die man bewahrte,
erschütterten beim Anblick Jahrhunderte hindurch die Zweifler, die es
auffallend fanden, daß man hier sogut, wie drüben im Breisgau den
wahren Ottilienbrunnen zu haben meinte, aber tausend Jahre nachher
stand Goethe, auf dieser Höhe, wo er das herrliche Elsaß wie ein Amphi-
theater übersah“. — „Einer mit hundert, ja tausend Gläubigen auf
den Ottilienberg begangenen Wallfahrt", — so exzählt uns der
Dichter — „denk ich noch immer gern. Hier, wo das Grundgemäuer
eines römischen Castells noch übrig, sollte sich in Ruinen und
Steinritzen eine schöne Grafentochter aus frommer Neigung auf-
gehalten haben. Unfern der Capelle, wo sich die Wanderer erbauen,
zeigt man ihren Brunnen und erzählt gar manches Anmuthige. Das
Bild, das ich mir von ihr machte, und ihr Name prägte sich tief bei
mir ein. Beide trug ich lang mit mir herum, bis ich endlich eine meiner
zwar spätern, aber darum nicht minder geliebten Töchter damit ausstat-
tete, die von frommen undreinen Herzen so günstig aufgenommen wurde.“