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Kirchenconvent präsidirte, starb 1552. Der hoffnungsvolle Söll,
ein treuer Verehrer Butzers, ein schöner und angenehmer Mann aus
vornehmer tirolischer Familie, wurde 1553 durch einen frühzeitigen Tod
hinweggerafft. Endlich — vielleicht der schwerste Verlust — Jarob
Sturm verschied am 30. October 1553.
Und wer sind die Männer, welche an ihre Stelle treten? Der
herrschsüchtige Marbach, der ehrgeizige eifersüchtige Rabus, der eigen-
willige unbotmäßige Gerung, der beschränkte Flinner, der derbe hef-
tige rücksichtslose Specker: alle, wie es scheint, keine gebornen Elsässer,
großentheils Zöglinge der Wittenberger und Tübinger Schule, d. h.
Zöglinge der Orthodorie und der Unduldsamkeit. Was sind das
für Ersatzmänner! An der Stätte, wo Friedensliebe, praktisches
Christenthum, Milde und Versöhnlichkeit geherrscht hatte, jetzt eine
wahre Musterkarte der übelsten Pfaffenlaster. Und kein weltlicher
Mann, wie Jacob Sturm, der das Ansehen und die Macht gehabt
hätte, um die böse Zucht niederzuhalten.
Dazu kam der Augsburger Religionsfriede, der blos dem lu-
therischen Bekenntnisse freie Religionsübung in Deutschland zusicherte
und daher überall engeren Anschluß an die lutherische Orthodorie
bewirkte. Während jetzt die kurpfälzischen Theile des Elsaß sich der
Reformation zuwandten, während die Rappoltsteiner und der größte
Theil des unterelsässischen Adels zur evangelischen Kirche übertraten
und die ihnen untergebenen Ortschaften reformirten, während die
Grafen von Hanau elsässisches Gebiet, das sie neu erwarben, dem
Evangelium zuführten, während von den Reichsstädten Hagenau
und Colmar gewonnen wurden, während so überhaupt der Augs.
burger Religionsfriede die Ausbreitung der neuen Lehre begünstigte:
griff das strenge Lutherthum im Elsaß immer mehr um sich, und
die freieren Richtungen wurden verdrängt.
Der sichtbarste Ausdruck des veränderten Geistes sind die neuen
Straßburger Prediger, unter ihnen der bedeutendste, aber auch bös-
artigste, Johannes Marbach aus Lindau, der — 1521 geboren
und seit 1545 Pfarrer zu Straßburg — das Präsidium des Kirchen-