Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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waren vergebens von Straßburg gegen die furchtbare katholische 
Propaganda geschleudert worden, welche die Siege der kaiserlichen 
Heere und der Ligisten im fernen Norden gegen die Dänen schleunig 
benutzt hatte, um die religiöse und geistige Arbeit der vorhergegan- 
genen Zeit mit einem Male der Vernichtung preiszugeben. 
Zwar Erzherzog Leopold, der Administrator des Bisthums, 
hatte schon im Jahre 1626 sich seiner geistlichen Würde entledigt 
und seine Bisthümer resignirt, um sich verheiraten zu können, aber 
die Verhältnisse des Straßburger Bisthums zur Stadt wurden da- 
durch nur schlimmer, denn der neue Bischof, der kein anderer war, 
als ein unmündiger Sohn Kaiser Ferdinands II., Leopold Wilhelm, 
hatte noch keinerlei Verpflichtung übernommen, sich an die Verträge 
seiner Vorgänger zu halten. Die katholischen Domherrn in Zabern 
arbeiteten mit Energie an der Verdrängung ihrer alten Rivalen in 
Straßburg. Die Güter, welche früher getheilt worden waren, sollten 
herausgegeben werden, auch die drei Stiftskirchen, das Münster, 
Jung= und Alt-St. Peter, wurden von den Katholiken begehrt, selbst 
die Dominikaner machten Anforderungen ihre alten Besitzungen in 
Straßburg wieder zu bekommen, Von der kaiserlichen Regierung 
ergingen scharfe Mandate in Betreff der Restituirung aller dieser 
geistlichen Güter. 
Das war der Höhepunkt der katholisch kaiserlich en 
Reaction. Wenn man die allgemeine Geschichte Deutschlands in 
diesem Augenblicke in Betracht zieht, so weiß man sich zu erinnern, 
wie selbst die stärksten Stützen des Wiener Hofes, Räthe des Kai- 
sers, der General Wallenstein, dessen Thaten allein die imponirende 
Weltstellung Oesterreichs ermöglicht hatten, der Präsident des Hof- 
kriegsraths in starrem Schrecken über die Höhe des kaiserlichen Fana- 
tismus Warnung auf Warnung häuften und ernstlich mahnten, die 
Protestanten nicht zum Aeußersten der Verzweiflung zu treiben. 
Allerdings glauben wir heute nicht mehr, wie ehedem, daß das, 
was nun von Seite der deutschen Fürsten, was insbesondere von 
den Schweden in diesem Augenblicke unternommen worden ist, um
	        
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