Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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das habsburgische Uebergewicht in Deutschland zu zerstören, aus reli- 
gioͤsen Motiven in erster Reihe entsprungen wäre. Allein in den 
Reichsstädten und unter den Bürgerschaften, bei der großen Masse 
des Volkes darf man die confessionellen Antriebe und Leidenschaften 
in keiner Weise unterschätzen, die seit dem Restitutionsedict entfesselt 
worden sind. In Straßburg war man über die Politik des Kai- 
sers um so erbitterter, da man doch freiwillig mit dem Kaiser Frieden 
gemacht, während alle Welt gegen den Stadtrath Veorwürfe erhob, 
daß dessen Verfahren Ursache gewesen wäre, wenn Mansfelds Ver- 
suche vor wenigen Jahren im Elsaß scheiterten. Die Partei wuchs, 
welche von Kaiser und Reich nicht anders dachte, als von Feinden 
des Landes und welche den Abfall vom Reiche als die Erlösung 
von steter Gefahr schon damals betrachtet hätte. 
Und wie merkwürdig; immer in solchen Augenblicken finden 
wir die französische Diplomatie auf dem Gebiete von Straßburg 
thätig, immer mit Liebesanträgen bereit, die Leiden der Stadt zu 
lindern und ihre Freiheiten zu schützen. Schon im Jahre 1624 
hatte sich ein französischer Gesandter in Straßburg eingefunden, de 
la Haye, welcher ein Cerps von 15000 Mann zum Schutze gegen 
jeglichen GCeind anbot. Auch finanzielle Hilfe wurde von Seite der 
französischen Regierung den Straßburgern versprochen und gewährt, 
denn seit etwa zwei Jahren war das sonst so geordnete Finanzwesen 
dieser reichen Stadt in tiefen Verfall gerathen. Sehr schlechtes 
Geld, welches viele Münzherren in den letzten Jahren in betrüglicher 
Absicht schlagen ließen, welches aber auch durch unerhörte Münz- 
fälschungen in Cours gekommen war, beförderte den Börsenschwindel 
in unerhörtester Weise. Im Elsaß traten einige Notjahre hinzu. 
In Straßburg entstand wachsendes Mistrauen gegen den Rath, 
dessen einzelne Mitglieder im Verdachte der Theilnahme an der ver- 
haßten Agiotage standen. Die einzelnen Körperschaften des Rathes 
haderten unter einander, die Fünfzehner und die Dreizehner standen 
einander schroff entgegen, und der Ammeister Heller sprach es im 
Jahre 1628 vor ganzer Rathsversammlung aus, daß man in der
	        
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