Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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henden Truppen, nachdem sich die Schweden überall zum Rückzuge 
anschickten. 
War es da zu verwundern, daß die Blicke des Elsasses sich 
immer mehr nach dem mächtigen Frankreich richteten? Man könnte 
nicht behaupten, daß dieses ohne jede Sympathie der deutschen Bevöl- 
kerung den kühnen Griff nach dem Rheine gethan habe. Aber das 
eine kann man nicht scharf genug betonen, wie der Plan der Be- 
sitzergreifung aus der finstersten und rücksichtslosesten Ueberlegung 
einer Henkerseele hervorging, welche lediglich darauf rechnete: Je 
größer das Elend, in welches das Land durch den Krieg versetzt 
wird, desto besser und sicherer die Aussicht, es für Frankreich zu 
gewinnen. 
Für die Art und Weise, wie das deutsche Reich dieses Elsaß 
verloren, ist die einfache Thatsache bezeichnend, daß es kein gewal- 
tiger Krieger, kein Eroberer, kein Mann von vordrängender Leiden- 
schaft war, der es nahm, sondern ein in den Kanzleien des Staates 
zum politischen Führer Europas emporgekommenes Talent, dazu ein 
Priester und Cardinal. Zwar wußte er auch im blauen Stahl- 
harnisch mit blankem Schwert an der Spitze der Armeen zu er- 
scheinen, aber immer erst dann, wenn der Sieg seiner Sache gewis 
war. Ob er in Mantua das Uebergewicht des nationalen König- 
thums, ob er in Rochelle die Demütigung einer widerspenstigen Re- 
ligionspartei beabsichtigte, das Erscheinen seiner Soldaten war immer 
nur der letzte Act eines handlungsreichen Schauspiels. 
So hatte Richelien auch seinen Plan auf das Elsaß langsam 
reifen lassen. Die Schutzbedürftigkeit der Rheinländer wurde von 
einem Kurfürsten von Trier damals zuerst unumwunden und unbe- 
dingt ausgesprochen, und es war dadurch den kleineren Reichsständen 
ein gar verführerisches Beispiel gegeben. Philipp von Söttern, der 
sein Erzbisthum, wie Sixtus V. den Kirchenstaat befestigt und 
zwei für die damalige Zeit sehr starke Festungen, den Ehrenbreiten- 
stein und Philippsburg erbaut hatte, erklärte öffentlich zur Zeit des 
Schwedenkriegs, daß Kaiser und Reich unvermögend wären Schutz
	        
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