Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

27 
Bischof und Stadt. Auf der Seite Walter's von Geroltseck stand 
der gesammte kleinere Adel, auch der Landgraf Rudolph von Habs- 
burg hielt es Anfangs mit dem Bischof. Die Städte dagegen 
schienen sämmtlich in Straßlurgs Sache verwickelt, sie waren alle 
ledroht. Ohnehin standen sie seit fünf Jahren in einem Bunde, 
welcher den Herren und Rittern ein arger Gräuel dünkte. Denn 
um den Landfrieden, der nirgend gehalten wurde, zu sichern, traten 
die rheinischen Städte im Jahre 1255 in eine Eidgenossenschaft zu- 
sammen und sagten sich gegenseitig Schutz und Hilfe gegen alle 
Feinde und Widersacher zu, gegen die ungerechten Zölle, die man 
ihnen aufrichtete und die Gefährdung ihres Handels und Wandels. 
Was das Reich nicht, was kein Kaiser mehr geben konnte, suchten 
die Städte durch eigene Kraft zu sichern. Aber dem Adel erschien 
es als unerträgliche Anmaßung. So hatte der Streit zwischen 
Walter und seinen Bürgern eine allgemeine Bedeutung, Ereignisse 
traten ein von weitgreifender Wirkung auf die gesammte Geschichte 
des Elsaß. 
Schon wurden die Klagen des Bischofs bestimmter bezeichnet. 
Daß der Stadtrath auch ritterbürtige Leute mit Steuern beschwerte, 
seltst in geistliches Gericht eingriff und Friedensstörer wider die 
Kirche in Schutz nahm, gab die nächste Veranlassung, daß Walter 
von Geroltseck die Stadt verließ, allen Geistlichen befahl, ihm zu 
folgen, und Bann und Interdikt über die Bürgerschaft verhängte. 
Daß aber die Demütigung von Straßburg nicht Ziel des Angriffs 
war, erkannten die Schwesterstädte besonders dadurch, daß sich Walter 
von den Schattenkönigen, welche auf Friedrich II. folgten, das 
Aufsichtsrecht über sämmtliche Städte des Elsasses verleihen ließ. 
Da erhob man sich überall. In Colmar tritt in diesem Kampf 
gegen den Bischof zuerst das berühmte Geschlecht der Rösselmann 
hervor; in Mühlhausen vertrieb man den bischöflichen Vogt, andere 
Städte versprachen den Straßburgern Zuzug zu leisten und rüsteten, 
bischofs von Trier mit 1700 Mann heranzog, um Straßburg zu belagern.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.