Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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auftreten, werden sie im Verlaufe der Begebenheiten gewiß gebessert. 
Die gelungenste Figur, die Pfeffel überhaupt geschaffen, ist wol der 
alte Haudegen in „Lina von Saalen“, ein gutmüthiger Yolterer, 
der unter der soldatischen Rauheit seines Aeußeren das beste Herz 
verbirgt. Hier wie in dem bekannten Gedicht von der Tabackspfeife 
(„Gott grüß euch, Alter, schmeckt das Pfeischen ?“) und sonst merkt 
man, daß der Dichter, welcher einer Kriegsschule zu Colmar vorstand, 
Gelegenheit hatte den Soldatenstand nach dem Leben zu studiren. 
Der Charakter seiner Dichtung im Ganzen ist weichlich. Nir- 
gends sind die Conflicte tragisch zugespitzt und meist spielt Geld die 
Hauptrolle als beglückendes Moment. Heroismus zeigt sich in Le- 
bensrettungen, Edelmuth meist in Geldgeschenken. Der Held, der 
Vater und Tochter aus einem brennenden Hause befreit, vergißt nicht 
ihre abgelegte Brieftasche mitzunehmen. Gefühle und Rührungen 
sind sehr verbreitet, Thränen werden massenhaft vergossen, Ohn- 
machten gehören zu den regulären Lebenserscheinungen. Als Motto 
unter Pfeffels Bild könnte man seine eigenen Verse setzen: 
Sei stolz, o Freund, auf dein empfindsam Herz; 
Ist es gleich oft gefährlich für die Jugend, 
So schmilzt es auch bei unfrer Brüder Schmerz 
Empfindsamkeit ist das Genie der Tugend. — 
Wie seltsam fremd muthen uns solche Aeußerungen an! Wie 
viel sympathischer fühlen wir uns berührt, wenn wir die einfache 
Hütte eines anderen elsässischen Dichters betreten, dessen geistliche Lie- 
der freilich erst in neuester Zeit (1858) gedruckt erschienen, dessen 
Leben aber schon in die Jahre 1727 bis 1808 fällt, — des Zim- 
mermanns Michael Meckert aus Heiligenstein am Fuße des 
Ottilienberges. Er war kein gewöhnlicher Mensch. Ohre schul- 
mäßige und wissenschaftliche Bildung aufgewachsen, wie er ist, drängt 
es ihn mächtig, aus Welt und Büchern seine Begriffe zu erweitern 
und seine Anschauung von den „Wundern Gottes“, wie er sich aus- 
drückt, zu bereichern. „Habt Ihr Jesum lieb?!“ fragte ihn einst ein 
FKemder, der bei ihm einkehrte. Das Wort traf sein Herz, und seit-
	        
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