Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Prinz Eugen hatte Mühe, neue Forderungen des französischen Ge- 
sandten in Rastadt zurückzuweisen, denn Villars glaubte vom Reiche 
auch noch Landau, Breisach und Philippsburg, welche Orte schon früher 
in französischem Besitz gewesen waren, wieder verlangen zu dürfen. 
Bei den zahlreichen territorialen Veränderungen, welche das 
18. Jahrhundert in einer langen Reihe von Kriegen herbeiführte, 
dachte doch niemand mehr ernstlich an dem elsässischen Besitze Frank- 
reichs zu rütteln. Vielmehr gewann Frankreich eine neue Sicherung 
und Abrundung seiner östlichen Länder durch die Verzichtleistung 
des Hauses Lothringen auf sein altes, angestammtes Herzog- 
thum, welches freilich schon nach allen Seiten von Frankreich ein- 
geengt und seiner Olberherrlichkeit unterworfen war. Immerhin 
lag noch zwischen Straßburg und Paris ein ausgedehntes Gebiet, 
welches von einem Reichsfürstlichen und von Frankreich unabhängi- 
gen Geschlechte beherrscht wurde. Die Verpflanzung der Lothringer 
noch Toskana und Oesterreich und die Erwerbung Lothringens durch 
König Ludwig XV. war daher ohne Zweifel auch für das Elsaß 
von der eingreifendsten Bedeutung. Es schien, daß eine Epoche 
lang entbehrter herzlicher Freundschaft und Einigkeit zwischen dem 
Hause Oesterreich und dem von Frankreich angebrochen wäre, als 
diese Fragen in so erwünschter Weise im Jahre 1735 geordnet wurden. 
Die pragmatische Sanction Kaiser Karls VI. wurde von Frankreich 
auf das feierlichste anerkannt, der lothringische Stamm in Oester- 
reich reichte die Bruderhand dem der Bourbonen, mit dem er so oft 
in Streit war. Denn nun schienen alle Differenzen geschlichtet zu fein. 
Frankreich war groß durch Lothringen geworden, und Lothringen 
sollte in Oesterreich und Toscana groß sein. Es war eine seltene 
Friedensseligkeit erwacht, der man auch auf der Universität von 
Straßburg auf obrigkeitliches Geheiß beredte Worte zu leihen ge- 
zwungen wurde Schöpflin feierte in einer großen historisch-poli- 
tischen Rede, das Wunder, daß zwei Mächte, welche wie er bemerkte, 
seit den Bruderkriegen der Enkel Karls des Großen in stetem Kampfe 
um ihre Grenzen gelegen hätten, nunmehr durch die Weisheit der
	        
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