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so die Schwergepanzerten zum Falle zu bringen, eine Kampfesweise,
die nachher in zahlreichen Schlachten den Fußvölkern den Sieg über
die Ritter verschaffte. So kam es zur heihen Schlacht, welche über
das Schicksal der städtischen Entwickelung nicht bloß von Straßburg,
sondern vom ganzen Elsaß entschied. Des Bischofs getreueste Diener
widerriethen die Schlacht, da sie die Ueberzahl sahen, der sie gegen-
über standen. Aber Walter von Geroltseck, müde der langen Fehde,
wollte die günstige Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, das bürger-
liche Heer im freien Felde zu bekimpfen. So sprach er seinen
Truppen Mut zu und rechnete auf die größere Kriegstüchtigkeit und
Erfahrung der tapferen Ritter. Er selbst stellte sich an die Spitze
des Heeres. Als die Reiterei hervorbrach, wichen die Straßburger
ver der Wucht des Angriffs zurück, aber da das Fußvolk des Bischofs,
von den Schützen der Stadt scharf beschossen, nur schwach in die
Schlacht eingriff, erlagen endlich die Ritter im ungleichen Kampf.
Der Bischof selbst stritt mutig voran. Zwei Pferde waren unter
ihm getödtet worden, auf dem dritten nahm er die Flucht, als er
seine Sache verloren sah. Als mit ihm die Ritterschaft den Kampf-
platz ungcordnet verließ, stürzten die leichten Straßburger Reiter
hervor und richteten noch unter dem fliehenden Fußvolke des Bischofs
ein gewaltiges Blutbad an. Siebzig Ritter aus den besten Ge-
schlechtern und eine ungezählte Masse von Pferden lagen todt am
Platze, auch des Bischofs Bruder und sein Oheim.
Am 17. März schloß Walter einen Waffenstillstand ab, allein
der Krieg dauerte noch bis in die Fastenzeit 1263 fort und oftmals
zogen die Bürger während des Sommers und Winters hinaus, um
an bischöflichem Gut und bischöflichen Leuten das Uebergewicht ihrer
Macht zu beweisen und zu befestigen. Walter von Geroltseck starb,
ohne Frieden mit dem empörten Bürgerthume geschlossen zu haben.
Erst der Nachfolger versöhnte sich am 21. April 1263 mit der
Stadt, deren Verfassung und Stellung nun im neuen Grundvertrage
gesichert wurde.
Als nächste Wirkung des Waltherianischen Kriegs, wie man