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Vermittelung vor allem zusiel. Straßburg ist der Schlüssel zu
Deutschland“, sagte Fürst Bismarck. Der Satz hat seine Wahrheit
auch auf geistigem Gebiete. Schon früh war das Elsaß die offene
Pforte, durch welche fremde Bildung in Deutschland eindrang.
*Unter Karl dem Großen wurden am Mittel- und Oberkhein
die ersten Versuche angestellt, die litterarischen Hauptartikel des
Christenthums den Deutschen zugänglich zu machen. Lateinisch-
deutsche Wörterbücher zur Bibel, wortgetreue Uebersetzungen der
Kirchenlieder und der kirchlichen Formeln, des Vaterunsers, des
Glaubens sowie der christlichen Moralbegriffe entstanden, wie es
In Weißenburg hat auch der Mönch O tfrid sein Evangelien-
buch gedichtet und im Jahre 867 oder 868, vor nunmehr tausend
Jahren, vollendet.
Armer Mönch! Wie mag es in deiner Seele ausgesehen haben,
wie liefen da Einheimisches und Fremdes streitend gegen einander,
wie mühst du dich ab um eine unlösbare Aufgabe, wie sind deine
schönen dichterischen Anlagen entstellt durch deine gelehrte Bildung,
durch deine gelehrten Absichten! Deine geläufige schönredende Zunge
scheint zu lallen. Die Musik deiner fließenden Verse ertönt unge-
nossen vor unserm Ohr, wo nicht deine herzliche Empfindung wie
ein verlorner Strahl durch das Dunkel bricht.
Patriotismus hatte Otfrid an die Arbeit getrieben. Jener
nationale Wetteifer führte ihm die Feder, der in Deutschland so
vielfach litterarische Fortschritte auf fremden Bahnen begünstigt hat.
Der christliche Dichterruhm der Griechen und Römer ließ ihn nicht
schlafen. „Die Deutschen stehen keinem Volke nach an Tapferkeit
— sagt er — sie sind so kühn wie die Römer und auch die Griechen
thun es ihnen nicht zuvor. Sie sind fleißig und arbeitsam in
ihrem Lande, beharrlich in allem Guten, behend sich gegen Feinde
zu vertheidigen. Kein Nachbarvolk entgeht ihnen, und bis zum
Meere hin hat man vor ihnen Furcht. Kein Volk wagt es, wider
sie zu kämpfen, mit Schwert und scharfem Speer haben sie sich