Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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und den sinnlich lüsternen Nacktheiten J. J. Henners; die humoristische 
Phantafstik Gustav Dorés neben den eleganten Familienbildern August 
Steinheils, neben den elsässischen Dorfscenen Gustav Brions, Karl 
Marchals, Felir Haffners, Theophil Schulers, neben den tvrolischen 
und badischen Bauernstücken Gustav Jundts; endlich die vielseitige 
Gewanttheit Leuis Schützenbergers, der an fast allen diesen Richtungen 
theilnimmt — es ist eine bunte Masse, aus der sich wiederum nur 
das Heimathliche des elsässischen Genrebildes in wirklich bedeutender 
Eigenthümlichkeit hervorhebt. „Das Elsaß — bemerkt der Geschicht- 
schreiber der modernen französischen Malerei — hat sich in seinem 
bäuerlichen Leben einen gemüthlichen Zug bewahrt, der an deutsche 
Art und Weise erinnert und den Maler anregt, in dieses schlichte- 
Dasein eine tiefere Innigkeit und Seele zu legen, in der besonderem 
Erscheinung des Stammes zugleich allgemein menschliches Leid und 
Glück energischer zum Ausdruck zu bringen.“ 
Denselben Zug auf das Locale treffen wir auch in den Wissen- 
schaften, nur daß selbstverständlich Theologie, Philosephie und 
Naturforschung einen höheren Flug nehmen müssen. Aber die 
Wissenschaft Jacob Grimms z. B., die deutsche Philologie, die 
Wissenschaft von deutschem Alterthum und deutscher Nationalität, 
welcher Schilter, Scherz und Oberlin einst so kräftig vorarbeiteten, 
ist sie denn im Elsaß noch weiter gepflegt worden, seit sie in Deutsch- 
land ihren großen Aufschwung nahm? August Stöber, G. Stoffel, 
u. A. halen Sagen, Märchen, Kinderlieder, Volksaberglauben, 
Sprichwörter gesammelt; Strobel machte sich um Sebastian Brant 
verdient; Bergmann, Spach, Schuré popularisirten für die Fran- 
zosen deutsche Ferschungen. Aber die eigene Arbeit beschränkt sich 
auf die Velkspoesie der Landschaft, die elsässische Litteraturgeschichte 
überläßt man größtentheils dem Fleiße der rechtsrheinischen Brüder, 
sprachliche Untersuchungen werden nicht angestellt, Ausgaben kaum 
versucht, selbst die Grammatik und das Wörterbuch der heimatlichem 
Mundart nicht gründlich und systematisch bearbeitet. 
Ebenso wenig hat die classische Philologie nennenswerthe-
	        
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