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Gern würden wir überall dankbar verzeichnet haben, was
uns die Leistungen unserer Vorgänger erbrachten. Gern hätten
wir uns gerechtfertigt, wo wir von ihnen abwichen; gerne die
Quellen angeführt, wo uns die Vorarbeiten im Stich ließen.
Es wäre lehrreich gewesen zu sehen, wie viel die elsäßische
Geschichte den Elsässern, wie viel den Deutschen verdankt: den
Franzosen verdankt sie nichts.
Wir mußten auf solche Belege und Anmerkungen leider
verzichten, um den Umfang des Buches nicht allzusehr anzu-
schwellen und dadurch die weitere Verbreitung zu hindern.
Dem Kundigen brauchen wir nicht zu sagen, daß wir
uns so viel als möglich an die ersten Quellen hielten. Aber
theils haben viele neuere Schriften durch den beklagenswürdigen
Untergang der Straßburger Bibliothek, deren Schätze ihnen
noch zu Gebote standen, eine Art Quellenwerth erhalten; theils
war uns nach vielen Seiten hin durch sie der Weg. gezeigt,
geebnet oder erspart.
Die ehrenwerthe und fleißige, aber unkritische, trockene und
etwas äußerliche „Geschichte des Elsasses“ von Strobel und
Engelhardt haben wir auf Schritt und Tritt zu benutzen und
zu schätzen, aber auch zu berichtigen und zu vervollständigen
Gelegenheit gehabt.
Auf die einheimischen Leistungen, durch welche dieses von
1841 bis 1849 erschienene Werk ergänzt wird, ist großentheils
schon in unserem 23. Kapitel wenigstens durch Nennung der Ver-
fasser hingewiesen. Aber für ganze große und wichtige Par-
tien, insbesondere des geistigen Lebens, wird die Lokalforschung
durch deutsche Gelehrsamkeit gänzlich in Schatten gestellt. Die
anregenden Biographien von Spach wollen für die ältere Zeit
ausdrücklich nichts anderes sein, als eine Popularisirung rechts-