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der Regierung dazu misbrauchte, um die aus den Familien nicht zu
verbannende deutsche Sprache zu verdrängen, ist von Elsässern und
Deutschlothringern am schwersten empfunden worden. Unter den
Opponenten gegen die Verwälschung der Primärschule befand sich
in den letzten Jahren selbst der Cantonalrath einer elsässischen Mittel-
stadt, und katholische Geistliche begannen sich in diesem Punkte an
ihre protestantischen Amtsbrüder anzuschließen. Richt ungenannt dürfte
an dieser Stelle der Name des Abbe Thomas von Metz bleiben,
der im April 1869 eine unerschrockene Petition der Bewohner von
Deutschlothringen an den Kaiser der Oeffentlichkeit übergab, und
darin die demoralifirenden Wirkungen der Verwälschung der Volks-
schule hier, wie im Elsaß, mit gewaltigen Strichen malte. Punkt
für Punkt widerlegte er die Gründe, welche die Schulbehörden für
ihre Verordnungen anzuführen pflegten, unter denen die vom 29. März
1865 so rund als möglich erklärte: „Der Gebrauch der deutschen
Sprache ist nur als ein vorübergehendes, wenn auch unvermeid-
liches Mittel zu dulden, zum Zwecke der Verständigung zwischen
Lehrer und Schülern, in der ersten Zeit des Schulbesuches.“ Nicht
etwa Ausschluß des französischen beim Volksschulunterrichte ist es,
was die Opposition anzustreben wagte, sondern nur nach Gleich-
berechtigung der Sprachen giengen sich die kühnsten Wünsche.
Aus den angeführten statistischen Verhältnissen zeigt sich indessen,
daß der Erfolg aller dieser französischen Verordnungen in der prak.
tischen Wirklichkeit nicht allzu groß war, und noch ist daher keine
Gefahr vorhanden, daß es zur moralischen Wiedereroberung des Elsaß
zu spät sei. Das richtige Verhältnis des Unterrichts der deutschen
und französischen Sprache wird sich in kurzer Zeit auf ganz natürliche
und zwanglose Weise ergeben. Die pädagogischen und rein sachlichen
Gesichtspunkte werden für eine deutsche Regierung immer die einzig
maßgebenden sein. Kreuzzüge gegen die französische Sprache wären
in dem doppelsprachigen Lande gewis ebenso verkehrt, als die Frage
unentschieden ist, ob sich in den höhern Classen der Volksschulen der
Parallelismus des Unterrichts in einer fremden aber so verbreiteten