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steßenden Markt war zum Kampfplatz geworden. Im fürchterlichen
Getümmel, durch welches schwere Flüche, entehrende Schimpfwörter
hervortönten, flogen Steine und klirrten Waffen: hier wurden Faust-
schläge und Tritte ausgetheilt, mit Prügeln dreingeschlagen; dort
verwundende Hiebe geführt; dort wieder Stiche mit Spießen und
Lanzen gegeben. Die Leidenschaft des langgenährten Hasses hatte
so sehr die Gemüther erbittert, daß die Kämpfenden an mehreren
Orten in Haufen übereinander lagen und blindlings dreingeschlagen
wurde. Auch auf der Brücke wurde hitzig gefochten. Auf dem
Markte endete unter andern der von Wasselnheim sein Leben. In
den Kampf der Herren mischte sich der Streit der Knechte.
Diesen traurigen Ausbruch politischen Hasses hatte gemeines
Schimpfen noch mehr vergiftet. War nicht einer der Blauhüte vor
den Mühlstein gelaufen und lieh die Worte hören: „Heraus ihr
schäbigen Hunde! wo seid ihr.“ Auch Elaus Zorn der Junge, des
Schultheißen Sohn, hatte unverständige Reden geführt. Als ihn
beim Ausbruch des Lärms sein Vater, der eben einem der Anfänger
gewehrt hatte, freundlich ermahnte, sich nicht in den Streit zu mischen,
antwortete er: „Es muß so sein; Niemand kann es mehr aufhalten“,
und mit einem derben Schimpfwort fügte er hinzu: „Es giebt auch
Leute, die Alles wollen“. Dann nahm er Schild und Schwert und
mischte sich in den tobenden Haufen. Als die Hitze des Kampfes
sich gelegt hatte und die Edelleute mit blanken Schwertern in ihre
Trinkstuben zurückkehrten, lag eine große Menge todt und verwundet,
von den Edelleuten neun erschlagen, zwei von den Mülnheimern,
sieben von den Zornen.
Während so der Bürgerkrieg tobte, saß der Rath, in welchem
die Anhänger beider Parteien sich ziemlich das Gegengewicht hielten,
in völliger Machtlosigkeit beisammen, Schlimmeres befürchtend. Denn
Niemand schien es zweifelhaft, daß beide Parteien einen Augenblick
der Waffenruhe nur benutzten, um ihre Anhänger außerhalb der
Stadt herbeizurufen und, mit Hilfe der Ritter und Knechte von den
benachbarten Burgen, den Sieg auf die eine oder die andere Seite