Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Mannes schrieb, der den Ereigaissen nahe gestanden hat. Königs. 
hofen bestiehlt ihn. — 
Da war der Straßburger Priester Friedrich Closener, der im 
Jahre 1362 eine Art statistischen Handbuchs merkwürdiger Brände, 
Seuchen, Klöster, Judenverfolgungen, Ungewitter, Hungersnöthe 
herausgab, versetzt mit ausgeführten Abschnitten der Straßburger 
Stadtgeschichte und eingeleitet durch eine gedrängte Kaiser- und 
Papstgeschichte. Königshofen plündert ihn. 
Da waren die älteren, da war Gottfried von Ensmingen, da 
war die Schlachterzählung von Hausbergen, da war das übrige, 
was Ellenhard angeregt hatte, da waren Darstellungen der Welt- 
und Reichs= und Kirchengeschichte. Königshofen erklärt alles für gute 
Beute, nimmt was er kriegen kann und schreibt aus was ihm paßt. 
Kurz er arbeitet wie ein heutiger litterarischer Tagelöhner, der aus 
fünf Büchern ein sechstes zusammenleimt. Und der Unterschied be- 
steht nur darin, daß der Tagelöhner zwar viel Geld, aber keine 
Lorbeeren erwirbt; während Könighofen zwar viele Lorbeeren, aber 
kein Geld verdiente: denn die Honorare sind erst im Gefolge der 
Buchdruckerkunst entstanden. 
Wie aber kam Jacob Twinger zu seinen surbeereag Wie kam 
seine Chronik zu der großen Verbreitung? 
Das Buch besaß drei Eigenschaften, die zu allen Zeiten einen 
gewissen Erfolg gesichert haben: es war zeitgemäß, gesinnungstüchtig 
und geschickt gemacht. 
Unter den Bürgern jener Epoche befanden sich Männer, die weit 
in der Welt herumgekommen waren, die durch Handelsinteressen mit 
den entlegensten Theilen Europas in Verbindung standen; sie hatten 
die Denkmale der Vergangenheit gesehen, fremde Nationen und Sitten 
kennen gelernt; die Politik ihrer Stadt, an der sie oft activen Theil 
nahmen, brachte sie in fortwährende Berührung mit Kaiser und Reich: 
das alles erweiterte den Blick und erweckte das Verlangen nach 
einer über den Horizont der engsten Heimath hinausgehenden Be- 
lehrung, wobel aber natürlich die Ehre der Vaterstadt und die rühm- 
6.
	        
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