Full text: Friedrich Augusts II., des Geliebten, Königs von Sachsen, wichtigste Lebensmomente und sein plötzlicher Tod.

Um Beider militairischer Studien zu leiten, wurden ihnen der 
schon genannte General von Watzdorf und der Major Cerrini, wel- 
cher letzterer später Oberbefehlshaber der sächsischen Armee ward, 
als Lehrer bestimmt. 
Die Musestunden füllte Prinz Friedrich August mit einer sei- 
ner edlen Sinne entsprechenden Beschäftigung aus, er erwarb sich 
nämlich jene Kenntnisse im Gebiete der Kunst und Naturwissen- 
schaft, welche ihn nicht nur zu einem Beschützer, sondern zu einen 
Kenner derselben heranbildeten. Sein Gemüth neigte sich weniger 
zu militairischem Ruhme, als zu den sanften und innigen Freuden, 
welche die Künste des Friedens, die Betrachtung der erhabenen Na- 
tur in's Herz flößen. Diese schönen und so menschenwürdigen 
Kenntnisse verklärten seinen Sinn, sein Herz. Seine Gesellschaf- 
ten bewiesen, daß nicht der Geburts-Vorzug allein von ihm geach- 
tet wurde, denn er gefiel sich am wohlsten unter Künstlern, unter 
wissenschaftlich gebildeten Männern. Besonders zeichnete er den 
durch seine schönen hochpoetischen Compositionen berühmten Profes- 
sor der Malerkunst, Moritz Retsch, einen durch und durch sittlich- 
reinen Charakter, aus durch seine Gunst. 
Das Jahr 1818 brachte ihm die militairische Würde als Ge- 
neral-Major und er empfing bei Gelegenheit des 50jährigen Re- 
gierungs-Jubiläums seines ehrwürdigen Oheims, des Königs Frie- 
drich August I. jene seinem edlen Herzen so wohlthuende Ueber- 
zeugung, geliebt zu werden. Er hatte sich nämlich zu diesem so 
seltenen Feste nach Leipzig begeben, um die bei diesem Anlaß dort 
veranstaltete Festlichkeit durch seine Gegenwart zu verherrlichen. 
Am 19. Septbr. genannten Jahres hielt er daselbst unter allgemei- 
nen Freudenbezeugungen seinen Einzug, indem ihm eine große An- 
zahl der angesehentsten Bewohner entgegenkam. Mit dem Einbruch 
des Abenddunkels versammelten sich die Studenten, um ihm und 
dem ganzen Königlichen Hause bei einem glänzenden Fackelzuge die 
begrüßenden Vivats zu bringen. An dem eigentlichen Festtage, dem 
20. Septbr., schloß sich der Prinz dem von der Universität und al-
	        
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