Full text: Friedrich Augusts II., des Geliebten, Königs von Sachsen, wichtigste Lebensmomente und sein plötzlicher Tod.

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gleichem Versuch. Dort galt es den Sturz eines königlichen Ge- 
schlechtes, hier nur den Sturz eines Ministers, der des guten Kö- 
nigs Herz in engen Fesseln hielt und jede Klage gegen sein Regi- 
ment dadurch im Voraus zu Nichte machte. Die Unzufriedenen 
wußten, daß aof dem Wege der Güte dieser Minister nicht zu ent- 
fernen sein würde, es war schon so Manches dieser Art versucht 
worden und ganz und gar vergeblich gewesen, darum also griff das 
Beispiel der Pariser so tief Wurzel bei ihnen und im Stillen wurde 
der Schlag vorbereitet, welcher den greisen König von einem sei- 
ner Räthe befreien sollte, welcher gänzlich verblendet den allgemei- 
nen Volkswünschen zuwider handelte. Wie schon erwähnt, hatte 
man bei Hofe auch nicht die leiseste Ahnung, daß ein solcher Plan 
im Werke sei, obwohl es der Zeichen genug gab, welche dergleichen. 
vermuthen ließen, doch der Uebermuth ist jederzeit blind. 
Der beste Rathgeber, den man an des greisen Königs Seite 
zu sehen wünschte, war Prinz Friedrich August. Von ihm und 
seinem milden, dem Vaterlands -Wohle mit Liebe zugewendetem 
Herzen war man im Voraus überzeugt, daß die Uebel, welche auf 
Land und Volk lasteten, schnell gehoben würden, wenn er thätigen 
Antheil an der Regierung nähme. In den Augen des Volkes, 
das ihn liebte, war es nicht genug, daß König Anton nach dem 
Ableben des verdienstoollen Generals von Lecoq ihn am 23. Juli 
(1830) zum wirklichen General und Oberbefehlshaber der sächsischen 
Armee ernannte. War diese Stellung hinsichtlich des Militairwe- 
sens auch von wesentlichem Einfluß, so entbehrte sie doch denselben 
bei der Landesverwaltung und diese Mitthätigkeit des Prinzen war 
ja der Wunsch Aller, die es gut und treu mit dem Wohle Sachsens 
meinten. So kam denn der September heran und am Abend des 
9. dieses Monates erfolgte die erste Demonstration nach dem bereits 
erfolgten Vorgange Leipzigs und dieselbe Nacht sah man schon das 
Polizeigebäude in hellen Flammen stehen und auch vor dem Alsstädter 
Rathhause loderte ein Brand auf, der einen großen Theil der Raths- 
Akten, welche der Lokalität kundige Männer hinunter warfen, un-
	        
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