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ter Jubelgeschrei des von Minute zu Minute mehr und mehr auf-
geregt werdenden Volkes verzehrte. Die Rache hatte gezündet und
vernichtet, und die Revolution somit ihr Geburtefest gefeiert.
Es liegt nicht im Plane dieser kleinen Erinnerungsschrift jene
Vorgänge hier aufzuzählen, weshalb wir sie auch übergehen und
nur bemerken müssen, daß die Bürgerschaft Dresdens als Vertreter
des ganzen Bürgerthums in Sachsen sie an den Prinzen Friedrich
August brachte, weil sie von dessen patriotischem Sinne Abhilfe
der vielen Mängel und Beschwernisse, welche unter dem Zwange
des allmächtigen Ministers auf dem Bürgerstande lasteten, erwar-
tete. Sie sah sich nicht in diesem Vertrauen getäuscht.
Der König, der nun eines Anderen, als man ihm bisher
überredet hatte, überzeugt wurde, erwählte in Ansehung seines hohen
Alters und dem Bewußtsein, daß eine neue Zeit, die so kräftig und
sogar stürmisch auftrat, auch neue Kräfte und den Muth der Ju-
gend verlange, seinen Neffen, für den sich die allgemeine Liebe des
Volkes unverhohlen aussprach, zum Mitregenten. Zugleich mit
dieser Ernennung wurde auch dem Volke die Entsagung aller An-
sprüche auf den sächsischen Thron von Seiten des Vaters des nun-
mehrigen Mitregenten Prinzen Maximilian, bekannt und ganz
Sachsen war nun der vollen Ueberzeugung, daß die Mitglieder des
Königl. Hauses durchdrungen seien von dem Wunsche, Alles in
ihren Kräften Stehende zu vollbringen, was zum Wohle des Lan-
des beitragen könne.
Der 13. September 1830 war der Tag, an welchem Friedrich
August zum Mitregenten ernannt, dies Amt antrat. Dies war
nicht ein bloßer Wechsel des Thrones in friedlicher Zeit, nein, es
war eine schwere Aufgabe, in so stürmischer Zeit zu sichten und neu
aufzubauen und daß man die Erfüllung dieser großen und ernsten
Aufgabe dem Prinzen Friedrich August zutraute, ist der beste Be-
weis, wie sehr man sein edles Herz kannte. Er war der Liebling
des Volks und die Liebe desselben that sich gleich am nächsten
Abende, den 14. Septbr. kund, als Dresden glänzend illuminirt