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war und der Prinz Mitregent die hellerleuchteten Straßen durch-
fuhr. Das jubelnde Volk spannte die Pferde von seinem Wagen
und zog ihn unter Vivatgeschrei bis ins Schloß zurück.
Seine Ansprache an die Dresdner Bürgerschaft erwarb sich all-
gemeinen Beifall, man wußte, es waren Worte aus dem Herzen
ohne das Gebräu großartiger Phrasen. Von nun an nahm Frie-
drich August unmittelbaren Antheil an allen Regierungsgeschäften.
Schon am 4. September 1831 erließ der König Anton in Ge-
meinschaft mit ihm für Sachsens Bewohner das Grundgesetz einer
neuen Staatsverfassung und somit machten sich beide Fürsten zu
Gründern einer neuen Epoche der sächsischen Geschichte. Die Seg-
nungen der neuen und zweckmäßigen Einrichtungen die im Staats-
und städtischen Haushalte das Alte und nicht selten Ungebührliche
gänzlich beseitigten, wurden zum Wohle des Landes bald sichtbar.
Der Anschluß Sachsens an den Zollverein, obwohl im Anfange
von eigennützigen Leuten viel dagegen geschrieen wurde, zeigte be-
sonders günstigen Einfluß auf den Handelsverkehr und gesteigerten
Absatz industrieller Erzeugnisse des Landes. Somit war gleichsam
eine Verjüngung in das öffentliche Leben des Volks gekommen.
Das Jahr 1832 raubte dem Prinzen Mitregenten seine Ge-
mahlin, welche, wie man erzählt, das Unglück hatte, epileptischen
Krämpfen unterworfen zu sein. Im folgenden Jahre feierte Friedrich
August seine zweite Vermählung mit Maria Anna Leopoldine,
Tochter des verstorbenen Königs Maximilian Toseph von Baiern.
Durch diese Verbindung wurde der Prinz Mitregent der Schwager
seines durchlauchtigen Bruders des Prinzen Johann, Herzog zu
Sachsen und zugleich Schwager des Königs von Preußen und des
Erzherzogs Franz von Oestreich. Was in fürstlichen Häusein eine
Seltenheit zu sein pflegt, hatte sich am baterschen Hof ereignet.
Die zweite Gemahlin des Königs Maximilian Joseph beschenkte
ihren Gemahl mit wiederholten Zwillingsgeburten, lauter Prinzes-
sinen, die wie wir so eben erwähnt, später an den König von Preußen,