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daß Gott Unserem redlichen Streben seinen Segen nicht versagen und
die ausgestreute Saat zum fröhlichen Gedeihen bringen wird.“
So redete er Angesichts der Vertreter des Volkes und Kelner der—
selben vermochte ein Zeugniß dagegen, daß es bloß Worte wären, die
die That weit hinter sich ließen, aufzustellen. Im Gegentheil bezeugte
Jeder, daß Wort und That bei Friedrich August Hand in Hand
gingen.
Wir wollen kein Jahrbuch liefern, es hieße den ursprünglichen
Plan dieser Erinnerungsblätter über die ihnen gesetzten Grenzen hinaus-
behnen. Nur die wichtigsten Lebensmomente Friedrich August's woll-
ten wir hier vorzeichnen und haben es bis jetzt erfüllt, als wir seiner
Jugend, seiner Mitregentschaft und des Antrittes seiner Regierung als
constitutioneller König erwähnten. Er war in Beginn einer großen,
ereignißschweren Zeit geboren und das Geschick hatte ihn bestimmt
Großes und Schweres zu erleben.
Bald nach seinem Regierungsantritt hatte er den Schmerz, seinen
durchlauchtigen Vater, den Prinzen Maximilian, zur Gruft zu gelei-
ten. Indeß gab es für diesen gerechten Schmerz eine Tröstung, der
Heimgegangene hatte ein hohes Alter erreicht und Aller Liebe folgte
ihm. Weit schwerere Prüfung stand Friedrich August II. bevor, die
sein redliches wohlwollendes Herz mit tiefer Trauer erfüllen mußte,
weil er das was geschah, nicht verdient hatte. Wir meinen die Ereig-
nisse des letzten 1840ger Jahre.
Nicht zu läugnen ist es, daß auf dem deutschen Volke harter
Druck lastete, die Geister waren eingeengt, die Censur drückte wie ein
Alp auf Allen, was einen freien Gedanken ähnlich sah, Zwangsgesetze
aller Art erschwerte jedes freie Gebahren. Der Bundestag regte sich
nicht, obschon so mancherlei Mahnungen, den Wünschen des deutschen
Volkes gerecht zu werden, dieses Volk als ein mündiges zu betrachten.
Immer Versprechungen, aber nie Abhilfe. In einigen kleinern deut-
schen Staaten regte es sich bereits gewaltig, weil man zu der richtigen
Erkenntniß gekommen, daß von Bundestagen kein Heil zu erwarten sei.
Der Funke wurde zur Flamme, die Geister erwachten und klopften un-
gestüm an die eiserne Pforte des Censurzwanges, durch welchen der
Bundestag die Regungen eines großen Volkes so viele Jahre niederge-
halten hatte. Vieles war diesem großen deutschen Volke versprochen,
wenig oder gar Nichts ihm gehalten worden. Darum glimmte es al-
ler Orten unter der Asche. Deutschland wurde zum Vulkan, in dessen
noch gewaltsam verschlossenen Innern es gährt und tobt, bis ein Au-
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