Full text: Friedrich Augusts II., des Geliebten, Königs von Sachsen, wichtigste Lebensmomente und sein plötzlicher Tod.

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Jahre seines Lebens gebracht, Blüthen, die sein edles Herz mit tiefem 
Weh füllten. Der Königstein nahm ihn und die Seinen auf, dann 
kehrten die Minister zurück auf ihre Posten nach Dresden. 
Das Jahr 1849 mit seinen Schrecken ist vorüber, sein Andenken 
ist nicht nur der Geschichte Sachsens, in der es als ein trauriges 
Blatt zu betrachten ist, sondern auch der Geschichte Deutschlands ein- 
verleibt. 
Die weitere Schilderung der blutigen Maitage gehört nicht hierher. 
Jene traurige Woche ist noch zu sehr im Gedächtniß der jetzigen Ge- 
neration, als daß es nöthig wäre, ihr Andenken noch zu berühren, als 
dies dem Zwecke unseres vorliegenden Erinnerungsschriftchen erforder- 
lich schien. Noch sind die Folgen jener Mai-Catastrophe sichtbar und 
manche Familie beklagt den Rausch jener Tage, der einen Gatten, einen 
Bruder oder nahen Berwandten Kerkerstrafe brachte. 
Mild wie seine Regierung vom Anfang an gewesen, waren auch 
die Urtheile, die Friedrich August nach jenen Maitagen unterzeichnete; 
während dagegen in andern Ländern der Henker volle Arbeit erhielt, 
um den Spruch der Gesetze zu erfüllen. Friedrich August machte in 
seiner Handlungsweise den schönen Spruch Salomonis wahr: „Wenn 
des Königs Angesicht freundlich ist, das ist Leben, und seine Gnade ist 
Abendregen.“ Das Gesetz sprach Todesurtheile, er werwandelte sie in 
Kerkerhaft und Viele von denen, die sobald nicht Aussicht hatten, frei 
zu werden, feierten durch unerwartete Begnadigung frei geworden, im 
Kreise der trauernden Ihren ein fröhliches Weihnachtefest. 
Thöricht ist es, eines Königs Thun mit dem Maaßstabe der Ge- 
wöhnlichkeit zu messen. Er kann und darf nicht immer dem Drange 
seines Herzen folgen, denn das Gesetz legt auch in staatlicher Hinsicht 
seiner Herzensmilde Schranken auf, gewiß aber ist es, daß Mancher von 
denen, die noch in Haft büßen, von Ihm, dem Verewigten, Begnadig- 
ung und somit Freilassung erhalten haben würden. 
Werfen wir, ehe wir an den Abschnitt kommen, welcher sein plötz- 
liches Ende schildert, noch einen Blick auf sein häusliches Leben, so fin- 
den wir dasselbe ungetrübt von jenen Flecken, welche nicht selten in dem 
Lebenswandel der Gewaltigen der Erde gefunden werden. Er leuchtete 
seinem Volke als Muster der Sittlichkeit voran, sein Sinn für Natur- 
schönheit und Kunst bewahrte Ihn vor den Ausschreitungen, die als
	        
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