116 Der Sommerfeldzug gegen Rußland 1915
XVII. A. K. mit der 35. und 36. Inf. Div. und 1. Garde-Res. Div.,
XI. A. K. mit der 38. Inf. Div. und Div. v. Wernitz,
XVII. R. K. mit Div. v. Breugel, 14. Ldw. Div. und Korps Dickhuth.
General v. Scholtz griff mit der 75. Res. Div. und der 10. Ldw. Div. an.
Zur Vorbereitung des Angriffs hatten wir eine bis dahin für öst-
liche Verhältnisse starke Artillerie, namentlich bei der 12. Armee, zu-
sammengezogen.
Der Angriff begann bei beiden Armeen am 13. Juli. Dank den sehr
sorgsamen Anordnungen der Armee-Oberkommandos und dem vortreff-
lichen Angriffsgeist der Truppen hatte er vollen Erfolg.
Die Divisionen des Generals v. Gallwitz gewannen im feindlichen
Stellungssystem weit nach vorn Gelände und drangen unaufhaltsam vor.
Am 15. wurde eine starke hintere Stellung in heftigem Kampf erstürmt
und schon am 17. der Narew erreicht, während der rechte Flügel hart nord-
westlich Nowo Georgiewsk eingetroffen war. Der Generalfeldmarschall und
ich wohnten der Schlacht am 13. und 14. bei der 12. Armee bei; wir ge-
wannen den günstigsten Eindruck von Führung und Truppe. Die 12. Armee
hatte ähnlich wie die 11. Armee in Westgalizien im ersten Anlauf weit Ge-
lände gewonnen. Wie seinerzeit am San, so trat hier am Narew eine
Pause in den Bewegungen ein. Pultusk und Roshan wurden am 23. Juli,
Ostrolenka erst am 4. August erstürmt und damit der Narewübergang auf
breiter Front erzwungen. Andere Teile wandten sich gegen Serotzk und
Segershe, um nach Wegnahme der dortigen Werke Nowo Georgiewsk von
Nordosten einzuschließen.
Neben der 12. hatte auch die 8. Armee nach heftigen Kämpfen den
Narew zwischen Schkwa und Pissa erreicht, aber nur mit schwachen
Kräften auf dem Südufer des Narew in der Nähe der Schkwamündung
Fuß gefaßt.
Der Russe leistete überall hartnäckigsten Widerstand und hatte die
schwersten Verluste.
In dem polnischen Weichselbogen waren auch die 9. Armee und die
Armeeabteilung des Generals v. Woyrsch angetreten. Letzterer hatte die
Russen an der Ilshanka und bei Radom geschlagen, am 19. Juli Radom
besetzt und die Russen zum Rückzug hinter die Weichsel veranlaßt. Daraufhin
ging der Russe am 21. auch nördlich der Pilitza hinter die Weichsel und in
eine Außenstellung von Warschau zurück. Jetzt trat auch die nur noch
schwache 9. Armee an und schritt zum Angriff auf diese Stellung. Sie sollte
auch Nowo Georgiewsk von Süden her abschließen.
Zwischen oberem Bug und Weichsel gewannen die verbündeten
Armeen in steten frontalen Angriffen weiter Gelände nach Norden.
Weitab von dem großen Kampffelde in Polen hatte die Njemen-