Kämpfe in der Dobrudscha 225
tober auf Campulung, Sinaja und Buzau in das Gebirge südlich Kronstadt
zurückgeworfen. Der Druck, den die 9. Armee damit ausübte, war
so stark, daß der Rumäne auch weiter nordwärts zurückging, und die k. u. k.
1. Armee nach und nach aus dem Quellgebiet des Alt und der Maros das
Grenzgebirge nach der Moldau zu erstieg.
Der Angriff des Generalfeldmarschalls v. Mackensen gegen die Ru-
mänen hatte inzwischen schöne Erfolge gezeitigt. Während nur schwache
Truppen längs der Dobrudschabahn auf Dobric vorgingen, griff der
Generalfeldmarschall mit dem übrigen Teil seiner Kräfte in den ersten
Septembertagen das befestigte Tutrakan an. Dank der ausschlaggeben-
den Mitwirkung der schwachen deutschen Abteilung Bode war der
Ausgang ein überraschend guter. Etwa zwei rumänische Divisionen
ergaben sich am 6. September nach kurzer Gegenwehr. Rasches Zufassen
brachte am 9. auch Silistria zu Fall. Dobric war bereits am 4. genommen.
Ein Vordringen über diesen Ort hinaus war nicht möglich, da die rumäni-
schen Truppen hier sehr bald durch eine russische und eine aus österreichisch-
ungarischen Kriegsgefangenen zusammengestellte Division verstärkt wurden.
In Sofia herrschte eine gewisse Besorgnis darüber, wie sich die bulgarischen
Truppen gegen die russischen schlagen würden; diese war unbegründet. Die
Bulgaren haben zwischen Russen und Rumänen keinen Unterschied gemacht,
wohl aber war ihre Operations= und Angriffsfähigkeit nicht groß. Das
deutsche Oberkommando hat mit der 3. bulgarischen Armee zuweilen viel
Sorge gehabt.
Generalfeldmarschall v. Mackensen hielt seinen linken Flügel hart an
der Donau und legte hierhin auch den Hauptdruck. Die feindlichen Kräfte,
die sich in der Linie Kara Omer—10 km nordöstlich Dobric—Oltina-See
sammelten, sollten gegen das Schwarze Meer gedrängt werden. Die auf
dem linken Flügel befindliche deutsche Abteilung Bode durchbrach diese
Stellung in kühnem Anlauf und stieß weiter donauabwärts nach. Die
Bulgaren waren aber nicht schnell genug bei der Hand; zwar griffen auch
sie an, aber der Gegner zog am 15. September ordnungsmäßig ab. Die
3. bulgarische Armee hatte sich einen großen Erfolg entgehen lassen. Der
Feind vermochte sich von neuem in der schon vor Kriegsbeginn verstärkten
Stellung Rasova—Cobadinu—Tuzla zu setzen.
Versuche, auch diese Stellung zu nehmen, mußten bald aufgegeben
werden. Die Angriffskraft der zur Stelle befindlichen bulgarisch-türkischen
Truppen reichte dazu nicht aus. Die rückwärtigen Verbindungen mußten
geordnet und ausgestaltet werden, um die für den Angriff nötige Munition
heranzuschaffen. Das erforderte Zeit.
Generalfeldmarschall v. Mackensen bat schon in der zweiten Sep-
temberhälfte um eine deutsche Division, ohne sie könne er den Angriff nicht
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