278 Die Grundlage der weiteren Kriegführung und das Kriegsinstrument
und Erzeugerverbänden als Hilfstruppe der Verwaltung dringend geboten.
Sie waren aber leider noch nicht überall genügend ausgebildet. Vor allem
mußten die Preise für einzelne Erzeugnisse besser sein und rechtzeitig be-
stimmt werden, damit die Landwirtschaft sich darauf einstellen konnte.
Diese Auffassung hat der gleichdenkende Generalintendant auch gegenüber
dem Kriegsernährungsamt vertreten. Es scheint, daß England mit seinem
System der Niedrigstpreise besser abgeschnitten hat, indem sich bei ihm die
Produktion ganz außerordentlich steigerte.
Der Landwirt hat gearbeitet. Der Großgrundbesitz besonders hat
Entscheidendes geleistet. Das Vaterland wird wieder erkannt haben, daß
wie die Armee der Grundstein der Ordnung, die Landwirtschaft das
Fundament unseres wirtschaftlichen, allerdings auch unseres politischen
Lebens ist. Wir hätten vor dem Kriege dies berücksichtigen müssen, dann
wäre uns vieles leichter geworden. Das Versäumte jetzt nachzuholen, ist
eine der vornehmsten Aufgaben des Staates, intensive Wirtschaft Pflicht des
Landwirts.
Mit beiden Präsidenten des Kriegsernährungsamtes, den Herren
v. Batocki und v. Waldow, habe ich mich oft vertrauensvoll ausgesprochen.
So verschieden sie waren, aus beiden sprach das schwere Gefühl größter
Verantwortlichkeit, eiserner Pflichttreue und tiefer Vaterlandsliebe.
Das Heer hat oft der Heimat geholfen. Es stand bei den großen
Anstrengungen, die auf den Soldaten ruhten, keineswegs besser als
das Volk daheim. Heer und Volk waren auf allen Gebieten nach meiner
innersten überzeugung eins. Die Oberste Heeresleitung hat stets in diesem
Sinne gewirkt. In Berlin hörte man zuweilen die Ansicht, daß Heer und
Volk eigentlich zwei getrennte Körper mit verschiedenen Mägen wären.
Diese Auffassung war mir nur ein trauriger Beweis, wie wenig der Krieg
in der Heimat verstanden wurde. Schweren Herzens mußte die Oberste
Heeresleitung häufig zeitweise die Fleisch-, Brot-, Kartoffel- und Fett-
portionen sowie die Hafer= und Heuration des Heeres herabsetzen. Wir
taten es, um das Volk zu unterstützen und es kriegsfähig zu erhalten. Wir
fanden aber auch beim Kriegsernährungsamt volles Verständnis für die
Bedürfnisse des Heeres und dafür, daß der Soldat an der Front größte Be-
rücksichtigung verdiente.
Der Mann erhielt häufig nicht genug, auch wenn er die zu der Zeit
vorgeschriebenen Sätze vollständig bekam. Die Verpflegung war zu ein-
förmig. Oft hörte ich Klagen der Oberbefehlshaber über diesen Punkt,
konnte aber im einzelnen nicht helfen. In der Heimat genühgte die Ver-
pflegung bei den Ersatztruppenteilen nicht, das gab zu schweren Mißständen
Veranlassung.
Genußmittel wurden immer seltener.