Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

282 Die Grundlage der weiteren Kriegführung und das Kriegsinstrument 
  
  
werden konnte, so lag die Schuld einzig und allein an ihrem Verhalten 
und dem der bulgarischen Regierung. 
Die Bevölkerung im Etappengebiet genoß unsern Schutz bis gegen Ende 
des Krieges. Die vollständige übergabe des südlichen Teils dieses Gebietes 
an Bulgarien auf Grund des Buͤkarester Friedens ist nicht mehr erfolgt. 
In dem Operationsgebiet der 3. bulgarischen Armee hatten wir uns 
das Recht ausbedungen, Rohstoffe einzukaufen. Die Bulgaren fühlten sich 
dadurch geschädigt und machten recht viele Schwierigkeiten. 
Die Verwaltung der Walachei wurde unter starker Beteiligung Öster- 
reich-Ungarns eingerichtet. Das war selbstverständlich nicht bequem. Wir 
mußten uns aber aus dem sehr einfachen Grunde dazu verstehen, weil 
Deutschland die Kraft fehlte, alles allein auszuführen. Die österreichisch- 
ungarischen Organe haben uns in vielen Fällen das Leben nicht leicht 
gemacht, Österreich-Ungarn befürchtete eine Vertiefung des deutschen Ein- 
flusses in Rumänien und versuchte nun seinerseits mit seinen Mitteln Vor- 
teile aller Art zugewinnen. Auch Bulgarien erschwerte die Verwaltung, indem 
es zunächst recht eigenmächtig und willkürlich vorging. Die Türkei war loyal. 
Die Verwaltung trug den Namen „Militärverwaltung"“ und unter- 
stand dem Generalfeldmarschall v. Mackensen, damit zugleich auch der 
Obersten Heeresleitung und nicht, wie die Generalgouverneure, dem 
Kaiser unmittelbar; der Einfluß des Auswärtigen Amtes war gewahrt. 
Militärgouverneur wurde General Tülff v. Tschepe und Weidenbach, der 
schon eine Zeitlang zu Beginn des Jahres 1915 die Verwaltung der da- 
mals besetzten Teile Polens, so weit sie nicht Operationsgebiet waren, ge- 
führt hatte. Sein Chef war zunächst General v. Bergmann, dann wurde es 
Oberst Hentsch, der während des Feldzuges gegen Rumänien Ober- 
quartiermeister des Oberkommandos Mackensen gewesen war und einen 
trefflichen Blick für verwaltungstechnische und wirtschaftliche Fragen besaß. 
Unter dem Militärgouverneur standen deutsche und österreichische 
Etappenkommandanten. 
Das Militärgouvernement umfaßte nicht die ganze Walachei, ein 
schmaler Streifen war Etappen= und Operationsgebiet der 9. und der 
Donauarmee geblieben. Das gesamte Gebiet wurde aber nach den gleichen 
Grundsätzen verwaltet. 
Die rumänischen Beamten und Richter waren größtenteils zurück- 
geblieben; wo sie weggegangen waren, konnte rumänischer Ersatz auf- 
gebracht werden. Die Verwaltungsaufgaben gestalteten sich dadurch einfacher 
als seiner Zeit im Gebiet des Oberbefehlshabers Ost und waren vornehmlich 
wirtschaftlicher Natur. Diese waren auch nur für die Kriegführung bedeu- 
tungsvoll. Die Zusammensetzung des Stabes des Militärgouverneurs und 
die Auswahl der Etappenkommandanten trug den Bedürfnissen Rechnung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.