Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

468 Die Vorbereitungen für den Angriff im Westen 1918 
  
sätze wurden als richtig angesehen und von der Truppe gern aufgenommen. 
Sie ließen überall genügend Spielraum zur Betätigung. 
Ich wohnte verschiedenen Übungen bei und sprach mit vielen Herren 
aus der Front. Es war klar, daß es den Truppen nicht leicht wurde, die 
erforderlichen lichten Formationen einzunehmen. Die Ausbildungszeit bis 
tief in den März hinein war dringend notwendig. 
VIII. 
Im Laufe des Januar und Februar wurden im Westen die für 
den Angriff bestimmten Divisionen aus den Stellungen gezogen. Sie 
wurden zum Teil durch die von den anderen Kriegsschauplätzen ein- 
treffenden ersetzt. Sie hatten sich von diesem Zeitpunkt an ganz ihrer Aus- 
bildung und Ausrüstung zu widmen. Wir waren nicht in der Lage, alle 
Divisionen mit Kriegsgerät und Pferden gleich auszustatten, sondern 
mußten uns hierin in erster Linie auf die zunächst zum Angriff bestimmten 
beschränken. Ahnlich wurde mit den außer Divisionsverband stehenden 
Angriffsformationen, Heeresfeldartillerie, schwerer Artillerie, Minen- 
werfern usw. verfahren. Den Pferden der Angriffsdivisionen wurde eine 
Futterzulage gegeben. 
Die Oberste Heeresleitung hat bedauert, daß sich innerhalb des Heeres 
so der Begriff „Angriffs“= und „Stellungs"“-Division herausbildete. Sie 
hat ihn zu überwinden versucht, ohne an der Tatsache, die ihn hervorrief, 
ändern zu können. 
Wir hatten inzwischen nach und nach zu dem Angriff alles her- 
angezogen, was nur denkbar erschien. Einzelne Divisionen waren aus 
dem Osten noch im Anrollen. 
Wir hofften, mit den Kräften, die wir von allen Seiten heranbrachten, 
eine zusammenhängende Frontbreite von 50 km angreifen zu können. 
Es waren dabei 20 bis 30 Batterien ohne Minenwerfer auf je einen 
Kilometer berechnet. Durch Aussparen einzelner Stellen konnte der An- 
griff noch breiter werden. Die Überlegenheit an Dirisionen betrug 
damals etwa 25 bis 30 an der gesamten Westfront. Das Übergewicht 
war aber nicht so ausgesprochen, da die feindlichen Armeen über reichliche 
Spezialwaffen und auch Territorialtruppen verfügten, die wir in diesem 
Umfange nicht besaßen. Immerhin war das Stärkeverhältnis so, wie wir es 
noch nie gehabt hatten. Es bot Aussichten auf einen Erfolg. Wir ge- 
dachten den Angriff mit etwa 50 bis 60 Divisionen zu führen. Die 
Schwächung der anderen Teile der Westfront mußte hierfür in den Kauf 
genommen werden. 
Auch an SÖsterreich-Ungarn hatte sich die Oberste Heeresleitung ge-
	        
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