Vorbereitungen für den Angriff 477
würden im Westen angreifen. Clemenceau sprach sich, ich glaube am
6. März, trotz der Ereignisse im Osten, trotz des bevorstehenden deutschen
Angriffs, klar und bestimmt für die Fortsetzung des Krieges aus.
Ich konnte in diesem Augenblick an keinen gerechten Frieden glauben.
Einen Verständigungsfrieden hatte der Feind bisher jedesmal abgelehnt.
Sollten wir ihm in dieser Lage Elsaß-Lothringen, Teile der Provinz Posen
und Kriegsentschädigung anbieten?
Auch die Reichsregierung erwähnte nichts von Friedensmöglichkeiten.
Staatssekretär v. Kühlmann, der die gesamte auswärtige Politik leiten
sollte, war zuerst in Brest und dann in Bukarest. Dem Reichskanzler und
ihm war es nicht gelungen, irgendwelche Verbindungen anzuknüpfen, die
zum Frieden ohne weiteren Kampf führen konnten. Sie werden sich darum,
trotz der ablehnenden Haltung der Entente der Einladung gegenüber, nach
Brest zu kommen, dauernd bemüht haben. Es war ihre Pflicht, Volk und
Heer die kommenden Kämpfe wenn möglich zu ersparen. Die Erklärung
des Grafen Hertling vom 25. Februar, in der er sich auf den Boden der
vier Punkte der Botschaft des Präsidenten Wilson vom 11. Februar stellte,
war verklungen, ohne bei der Entente Widerhall gefunden zu haben.
Oberst v. Haeften war in diesen Tagen im Auslande gewesen, um
Propagandafragen zu besprechen. Er trat hierbei ohne mein Wissen in
Verbindung mit einer Persönlichkeit des feindlichen Auslandes, die über
die Ziele und Absichten der amtlichen Stellen in London und Washington
unterrichtet war. Oberst v. Haeften erstattete mir hierüber mündlich
Bericht. Die damals genannten Bedingungen waren von solcher Härte,
daß nur ein geschlagenes Deutschland sie hätte annehmen können. Der
Oberst teilte mir ferner mit, daß der damalige Reichstagsabgeordnete Kon-
rad Haußmann, wie es dieser auch später bestätigt hat, und Herr Max
Warburg-Hamburg sich damals um den Frieden bemüht hätten — beide
mit dem gleichen Mißerfolge. Die Regierung hat mir nie von diesen Be-
gebenheiten gesprochen, sie wird sie naturgemäß gekannt haben. Um so
größer ist mein Befremden, daß von ihr den auftretenden Gerüchten, ein
Friede im März wäre nur gescheitert, weil ich durchaus hätte angreifen
wollen, nicht widersprochen wurde. Ich habe den Reichskanzler und den
Vizekanzler persönlich gebeten, es zu tun. Beide Herren haben es unter-
lassen, ohne mir irgendwelchen Aufschluß zu geben.
II.
Anfang März verließ das Große Hauptquartier Kreuznach, wo es
über ein Jahr gewesen war.
In Spaa war das neue Quartier inzwischen eingerichtet. Wir sind