Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

Ergebnis der Großen Schlacht 485 
  
mann im November 1918 im Unterhaus. Vornehmlich mit dem von den 
Neutralen gewonnenen und anderweitig verfügbar gemachten Schiffsraum 
holte England die amerikanischen Menschenmassen, auf den Schiffen dicht 
zusammengepfercht, nach Frankreich. Die Mannschaften führten nur ihre 
persönliche Ausrüstung mit. Das, was sie in Europa brauchten, gaben Eng— 
land, Frankreich, aber auch die neutralen Staaten, namentlich Spanien. 
Das Ganze war eine Gewaltmaßnahme, ungemein wirksam für kurze Zeit, 
aber auf die Dauer nicht aufrecht zu halten. Bei längerem Verlauf des 
Krieges mußte ein Rückschlag eintreten. 
Der Vorsitzende des Schiffsraumausschusses der Handelskammer der 
Vereinigten Staaten, Edward A. Filene, urteilt nach der „New-York 
World“ vom 8. Mai 1918 wie folgt: 
„Auf Verlangen der Bundesgenossen senden wir jetzt Mannschaften in 
unvernünftigen Mengen nach Frankreich. Wir senden sie, ohne genügen- 
den Schiffsraum für ihren Nachschub zu haben. Buchstäblich setzen wir 
das Leben unserer Jungen aufs Spiel in der Annahme, daß Amerika den 
notwendigsten Schiffsraum für weiteren Nachschub bereitstellen kann.“ 
Rücksichtslosigkeit und Energie zeitigten auch hier den Erfolg. 
Während der Schlacht hatten wir die Beschießung von Paris aus der 
Gegend von Laon mit einem 120 km weit tragenden Geschütz begonnen. 
Dieses Geschütz war ein Wunderwerk der Technik und der Wissenschaft, ein 
Meisterwerk der Firma Krupp und ihres Direktors Rausenberger. Der 
Eindruck der Beschießung auf Paris und Frankreich war groß. Ein Teil 
der Bevölkerung verließ die Hauptstadt und vermehrte so die Unruhe, die 
in Frankreich durch unsere Erfolge um sich griff. 
Starke Tätigkeit unserer Bombengeschwader verfolgte das gleiche Ziel. 
III. 
Die planmäßig vorbereiteten Unternehmungen zur Verbreiterung 
unserer Angriffsfront und zur Verbesserung unserer strategischen Lage 
wurden bereits Ende März und Anfang April ausgeführt. 
Auf dem linken Oiseufer griff die 7. Armee am 6. April in Richtung 
Coucy la Ville von Chauny und La Fere her sowie weiter südlich an. Sie 
drängte die Franzosen über den Oise—Aisne-Kanal zurück. Die lange 
Südflanke der 18. Armee wurde dadurch besser gesichert. 
In Richtung Arras, mit dem Schwerpunkt nördlich der Scarpe, hatte 
die 17. Armee bereits um die Monatswende angegriffen. Sie sollte sich in 
den Besitz der entscheidenden Höhen östlich und nördlich Arras setzen, von 
Lens her sich tags darauf die 6. Armee anschließen, um auch hier die Höhen 
zu ersteigen. Ich legte auf beide Angriffe den größten Wert. Es mußte-
	        
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