Folgen der Schlacht 509
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gespannt sah, zeigte sich allerdings keine Anwandlung von Schwäche.
Clemenceau sprach stolze, vorbildlich starke Worte: „Wir weichen jetzt zu-
rück, aber wir werden uns niemals ergeben" und: „Wir werden den Sieg
erringen, wenn die öffentlichen Gewalten auf ihrer Höhe sind.“ „Ich schlage
mich vor Paris, ich schlage mich in Paris, ich schlage mich hinter Paris“,
„Denken wir daran, was das Schicksal von Thiers und Gambetta war; ich
sehne mich nicht nach der schweren und undankbaren Rolle von Thiers."
Auch nach dieser zweiten großen Niederlage des Jahres war die En-
tente noch nicht friedenswillig.
Strategisch ungünstig war es für uns, daß wir Reims nicht zu nehmen
und hier unsere Armeen weiter in das Berggelände hinein vorzuschieben
vermocht hatten. Die Versorgung der Mitte der 7. Armee blieb daher allein
auf die Vollbahn angewiesen, die aus dem Aisnetal östlich Soissons in das
Vesletal tritt. Um den Betrieb von Zufälligkeiten unabhängig zu machen,
wurde der Bau einer zweiten weiter östlich gelegenen Kurve zwischen beiden
Tälern angeordnet. Andere Vollbahnstrecken konnten südlich der Aisne
wegen zu großer Geländeschwierigkeiten nicht ausgeführt werden. Von Laon
ging noch eine Vollbahn über Anizy unmittelbar nach Soissons. Der Tunnel
nördlich der Stadt zwischen dem Ailette= und Aisnetal, der gesprengt war,
mußte wiederhergestellt werden. Gegen den linken Flügel der 7. und den
rechten der 1. Armee führten eine Bahn mit 1 m Spurweite und Feld-
bahnen, deren Ausnutzung sehr erleichternd wirkte. Die Bahnen waren
erst über die beiden Stellungssysteme hinweg mit den in unserem Betriebe
befindlichen zu verbinden. Die ungünstigen Eisenbahnverhältnisse führten
zu einer starken Beanspruchung der Lastkraftwagenkolonnen; unsere
Betriebsstofflage wurde dadurch ernst.
Bereits am 1. Juni war der Angriff, unserer Absicht entsprechend,
nach Westen bis zur Einmündung der Ailette in die Oise verlängert wor-
den. Die Verschiebung der hierzu nötigen artilleristischen Angriffsmittel
war glatt verlaufen. Der Kampf selbst drang bis in das Stellungssystem
hinein vor, das wir bei der Alberichbewegung im März 1917 aufgegeben
hatten.
Für den 7. Juni war der Angriff bei der 18. Armee zwischen Mont-
didier und Noyon in Aussicht genommen, die 7. Armee hatte gleichzeitig
südwestlich Soissons anzugreifen. Bei einer Besprechung im Hauptquartier
der 18. Armee Anfang Juni gewann ich die Überzeugung, daß ihre artil-
leristischen Vorbereitungen nicht rechtzeitig beendet sein würden. Das Ein-
treffen der Verstärkungsartillerie von der 7. Armee hatte sich verzögert.
Der Angriff wurde deshalb auf den 9. Juni verschoben. Das war nach-
teilig, weil er dadurch immer mehr aus dem taktischen Zusammenhang mit
der gewaltigen Kampfhandlung zwischen Aisne und Marne kam, für die