Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

50 Tannenberg 
  
stoßen, während der Umfassungsflügel östlich der Romintenschen Heide 
gegen die Straße Wirballen—Kowno vorging. Wir wollten hiermit den 
Russen, soweit möglich, gegen den Njemen drängen. Es war aber zugleich 
in Rechnung zu stellen, daß Rennenkampf auch jetzt noch im Verein mit 
den weiter südlich eintreffenden Verstärkungen imstande war, nach be- 
liebigen Richtungen hin einen kräftigen Angriff zu führen. Unsere Linien 
waren überall sehr dünn, aber die beiden nördlichen Gruppen, die bisher 
durch den Mauer-See getrennt waren, hatten sich wieder vereinigt. Die 
Lage blieb weiterhin ungemein gespannt. 
Die Truppen traten an neue Aufgaben heran. Sie hatten auf vielen 
Marschstraßen mit enger Verbindung untereinander dem Feind rastlos 
zu folgen und ihn, wo er standhielt, anzufassen. Dabei war aber doch die 
Einwirkung der Nachbarkolonnen für die örtliche Umfassung abzuwarten, 
um die Verluste zu vermindern. Das XVII. und namentlich das auf dem 
äußersten rechten Flügel befindliche I. A. K. und die 1. und 8. Kav. Div. 
hatten immer wieder auszuholen. Die Marschrichtungen für die einzelnen 
Teile waren, vom linken Flügel begonnen, etwa folgende: 
Hauptreserve Königeberg Königsberg—Tilssit, 
Garde-R. K2. Groß-Audowöhnen, 
I. K.. fsfd. nsterburg—Pillkallen, 
XI. A. fSf. BRäörldlich Darkehmen vorbei, Gumbinnen— 
Stallupönen, 
XX. A. S.. Darkehmen, halbwegs Wirballen—Wuyschty- 
ter-See, 
XVII. A. f. part nördlich der Romintenschen Heide auf 
Wyschtynjetz, 
I. A. fl. pPpart südöstlich der Romintenschen Heide auf 
Marjampol, 
8. u. 1. Kav. Div. . . dem I. A. K. voraus gegen die Straße Wir- 
ballen—Kowno. 
Die Bewegungen verliefen nicht ganz so, wie ich gehofft hatte. Freund 
und Feind waren schwer auseinanderzuhalten. Die eigenen Kolonnen be- 
schossen sich zuweilen. Die Truppen griffen zu scharf frontal an und 
warteten das Eingreifen der Nachbarkolonnen nicht ab. Das schwerste 
Hemmnis aber war, daß das XI. A. K. am 11. September sich von 
starker überlegenheit angegriffen wähnte. Der Fall war denkbar, wir 
mußten ihm Rechnung tragen. Die Front bedurfte bei den gegenseitigen 
Stärkeverhältnissen der unmittelbaren taktischen Unterstützung der um- 
fassenden Korps. Wir mußten uns deshalb entschließen, das XVII. und 
I. A. K. schärfer nach Norden zu führen, als ursprünglich beabsichtigt war. 
Die Ansicht des XI. A. K. stellte sich nach Stunden als unrichtig heraus.
	        
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