Die Sitzung des Kriegskabinetts am 17. Oktober 605
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schiert, und die Schlacht wurde gewonnen. Es gehört zum Krieg Soldaten-
glück. Vielleicht bekommt es Deutschland auch wieder.
Ich kann Ihnen nur meine Überzeugung sagen. Die Verantwortung
für das, was ich sage, trage ich und habe sie getragen, vier lange schwere
Jahre."
Im einzelnen wurde die Frage besprochen, ob durch Hinüberziehen
aller Divisionen aus dem Osten nach dem Westen oder nur eines Teils die
Front hier so gestärkt werden könne, daß auf ein längeres Durchhalten zu
rechnen sei. Dazu war es für mich nötig zu wissen, was die Oberste Heeres-
leitung dem Osten nehmen könnte. Es waren also von der Regierung meine
beiden Fragen nach der Gefahr des Bolschewismus und dem Wert der
Ukraine für uns zu beantworten. War der Standpunkt der Regierung jetzt
ein anderer als im Februar, so mußte sie es sagen. Wir hatten im Osten
— in Rußland und Rumänien — zur Zeit 26 Divisionen nur mit Jahr-
gängen über dem 35. Lebensjahr und schwachen Bataillonsständen. In
Litauen kam zur Zeit auf 18 akm ein Soldat. Dagegen standen im Westen
jetzt 185 Divisionen. Viele hatten dort aufgelöst werden müssen. Die Divi-
sionen, die kürzlich vom Osten nach dem Westen gekommen waren, hatten
sich in den Westverhältnissen nicht gut geschlagen. Ich hörte über sie sehr
ungünstige Urteile. Der Ersatz aus den Truppen des Ostens wurde trotz
allen Menschenmangels oft nur ungern genommen. Er brachte schlechten
Geist und wirkte nachteilig auf die Kameraden. Nach den Ausführungen
des Generals Hoffmann hatten die Versuchungen, die an die Truppe durch
Bestechungen ostjüdischer Händler oder durch bolschewistische Propa-
ganda, allerdings auch von der Heimat her, herantraten, ihrer Gesinnung
Abbruch getan. In welchem Umfange vorgearbeitet war, wurde erst An-
fang November erkannt. Das Urteil des Generals über die Verwendbar-
keit der Ostdivisionen im Westen deckte sich mit den von mir gewonnenen
Erfahrungen. Irgendein Umschwung der Kriegslage dahin, daß wir den
Feind an den Friedenstisch gebracht hätten, war durch diese Divisionen
nicht zu erwarten. Sie besaßen für den Westen nicht die erforderliche
Kampfkraft. Für alle Aufgaben des Ostens, auch für einen Angriff gegen
die Sowjettruppen, schienen sie zur Zeit noch voll befähigt.
Unsere Absperrung gegenüber den Bolschewisten war schon jetzt über-
aus dünn und kaum mehr ausreichend. General Hoffmann und ich er-
klärten die Gefahr des Bolschewismus für sehr groß und diesen Grenz-
kordon für nötig.
Die Regierung als solche schien keine grundsätzliche Stellung dem Bol-
schewismus gegenüber einzunehmen. Sie äußerte sich auch jetzt nicht klar
und bestimmt. Sie hatte trotz des Widerspruchs des Präsidenten des
Reichsmilitärgerichts, Generals v. Lyncker, Liebknecht aus dem Zuchthaus