Kämpfe an der Weichsel 69
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sich als falsch erwies. Der Flieger hatte die Kampfstelle bei Kosjenitze als
südlich Iwangorod liegend angesprochen.
Bei dem Landwehrkorps waren keine besonderen Ereignisse ein-
getreten. Ein Brückenschlag bei Kasimjersh südlich Nowo Alexandrija
wurde verhindert. Weiter stromauf verhielt sich der Russe noch ab-
wartend.
Die Absicht, die Weichsellinie zu gewinnen, war erreicht, aber
Warschau und Jwangorod blieben in Feindeshand, und nördlich von
Iwangorod bei Kosjenitze hatte der Feind eine, wenn auch schlechte Über-
gangsstelle gewonnen.
VI.
Der k. u. k. Armee südlich der Weichsel war es nicht gelungen, den San
zu überschreiten und östlich von Przemysl Gelände zu gewinnen. General
v. Conrad hoffte indessen, noch Erfolge zu erringen.
Je länger sich die Entscheidung südlich des San hinzog, desto drin-
gender wurde die Verstärkung des linken Flügels der 9. Armee in seiner
immer gespannter werdenden Lage. Sie stand in vollster Wechselwirkung
mit den Ereignissen am San. Ging es hier vorwärts, so konnten Gefahren
bei Warschau in den Kauf genommen, andernfalls mußten wir bei Warschau
erdrückt werden.
Das Eintreffen von Verstärkungen konnte die Lage eine Zeitlang
halten. Von der Obersten Heeresleitung war nichts zu bekommen. Sie
hatte die neugebildeten Armeekorps gegen DBypern eingesetzt, das
XXV. R. K. nach Ostpreußen geschickt, wo die Lage ernster ge-
worden war.
Das Armee-Oberkommando dachte an ein Freimachen des Garde-
R. K., des Landwehrkorps und des XI. A. K. aus der Weichselverteidigung
durch k. u. k. Truppen und ihr Verschieben nach Norden oder, und dies
wäre uns das Liebste gewesen, an eine Verstärkung des linken Flügels
unmittelbar durch diese Verbände. Die an der Weichsel eingelebten deut-
schen Korps konnten dann dort verbleiben. Die Weichsellinie war damit
wirklich gesichert. Jede Ablösung mußte zudem kostbare Zeit erfordern.
Die Lage duldete keine Verzögerung.
General v. Conrad hielt ebenfalls eine Verstärkung der Kampffront
nördlich der Pilitza für nötig, er sprach sich aber entschieden dagegen
aus, daß dort k. u. k. Truppen mit Ausnahme der beiden Kavallerie=
Divisionen verwendet würden. Wir wandten uns an die Oberste Heeres-
leitung, Seine Majestät der Kaiser an den Kaiser Franz Joseph, der
wohlwollend antwortete. Das k. u. k. Oberkommando blieb aber bei
seiner Ansicht. Die Ablösung der drei preußischen Korps wurde befohlen.