116 II. Hilfsdienstgesetz, Ersatz- und Arbeiterfragen
Reichskanzler. Betont, daß ihm der Vorschlag der O. H. L. mit Rück-
sicht auf die Rückwirkung auf die innere Lage von vornherein bedenklich
gewesen sei. Maßgebend sei jedoch das Ziel, über den Weg würde sich reden
lassen, wie die Besprechung gezeigt habe. Die Angelegenheit solle also bis
zur zweiten Hälfte des Juli vertagt werden.
20.
Chef des Generalstabes im Gr. P5. Qu.
Anschließend an gestrige Besprechung mit Major v. Bockelberg:
1. Es wird zum Abruf bereitgestellt ½6 des Jahrganges 1900 bis
Ende September, rund 50 000 Infanteristen (mindestens 4 Wochen aus-
gebildet),
76 im Oktober, rund 110 000 Infanteristen.
2. Die bis 15. 10. bzw. 15. 11. zugesagten je 10 000 Kriegsverwen-
dungsfähigen des Besatzungsheeres werden nach Möglichkeit erhöht und
bis 1. 10. gestellt.
Zu 1. und 2. muß eine empfindliche Schädigung der Landwirtschaft
in Kauf genommen werden.
3. Terminmäßiges Herausziehen der Kriegsverwendungsfähigen der
Jahrgänge 1894—1900 beginnt sofort.
4. Fortsetzung des bisherigen Herausziehens von 10 000 Kriegsver-
wendungsfähigen und Garnisonverwendungsfähigen monatlich, wie schon
gestern mündlich zugesagt.
5. Erhöhung der in Ziffer 4 genannten Zahlen um weitere 50 000,
sobald die O. H. L. in die unbedingt notwendige, dadurch bedingte Herab-
setzung der Produktion (auch in Eisenbahn, Kohle usw.) eingewilligt hat.
Einverständniserklärung erbeten. K. M. 10 034/18. A. M.
8. 9. 1918.
le Nr. 10220 geh. op. Eilt!
Kriegsministerium, Berlin.
Zu dort. Telegramm Nr. 10 034/18 g. A. M.
Zu Ziffer 1 bis 3 einverstanden.
Zu Ziffer 4. Es war hier angenommen, daß es sich um ein Heraus-
ziehen von nur kriegsverwendungsfähigen Leuten unter 35 Jahren,
hauptsächlich bereits ausgebildeten, handelt.
Zu Ziffer 5. Das Ergebnis der am 10. 9. und 12. 9. in Berlin statt-
findenden Sitzungen wird maßgebend sein.
Für die in Aussicht gestellte Hilfe sage ich meinen Dank. Mein Tele-
gramm vom 8. 9. 1918 ILe Nr. 10 214 geh. op. erledigt sich hierdurch.
I. A. gez. Ludendorff.
