Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Heraufsetzung der immobilen Offiziergehälter 151 
  
  
8. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 6. 6. 1918. 
II Nr. 88 209 op. 
An den Kriegsminifler. 
Euer Exzellenz habe ich in meinem Schreiben vom 11. 5. 1918 II 
Nr. 8102 geh. op. mitgeteilt, daß ich die von Euer Exzellenz erbetene Zu- 
stimmung zu einer Herabsetzung der mobilen Gehälter der höheren Offiziere 
nicht geben könne, weil — außer anderen Gründen — bei der Entwicklung 
der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Heimat eine Heraufsetzung 
der Offiziergehälter im Frieden unausbleiblich sein werde, eine solche 
Heraufsetzung aber erschwert werden würde, durch eine jetzt stattfindende 
Herabsetzung. Neuerdings ist mir fraglich geworden, ob wir mit einer 
solchen Heraufsetzung der Gehälter bis zum Friedensschluß werden warten 
können. 
Aus dem zwischen den beteiligten Reichsbehörden und der O. H. L. 
gepflogenen Schriftwechsel (vgl.) 
Reichswirtschaftsamt I. A. F. 2756 v. 4. 5. 1918. 
Kriegsministerium 33. 18. geh. B. 4. v. 12. 2. 1918. 
Reichsschatzamt VI 5146 I v. 6. 12. 1917. 
J. L. 2258 v. 24. 2. 1918. 
J. L. 6214 v. 22. 4. 1918. 
Ch. d. Gen. St. d. Feldh. II Nr. 72 467 op. v. 8. 12. 1917. 
II Nr. 74 785 op. v. 9. 1. 1918. 
über eine Verbilligung des täglichen Lebens durch starke Herabsetzung der 
Kriegsgewinne, Verringerung der Kosten für Gegenstände des täglichen 
Bedarfs, sowie eine daran anschließende erabsetzung der Löhne glaube 
ich entnehmen zu müssen, daß nach Ansicht der Reichsbehörden nicht nur 
nicht mit einer Verbilligung des Lebens für absehbare Zeit zu rechnen ist, 
sondern daß sogar ein weiteres Steigen der Löhne nicht zu vermeiden 
sein wird. Auch nach den Berichten der stellvertretenden General- 
kommandos vom 3. 5. haben die Lohnbewegungen keinesfalls abgeschlossen: 
aus ihnen geht vielmehr hervor, daß seitens der Arbeitervertretungen un- 
ablässig in der Richtung einer Erhöhung der Löhne gedrückt wird und daß 
die Unternehmer leicht geneigt sind, diesem Druck nachzugeben; sie wollen 
Streiks vermeiden, und die Kosten tragen in Kriegszeiten ja nicht sie, 
sondern letzten Endes der Staat. Aus den gleichen Berichten geht aber 
auch hervor, daß die Steigerung der Preise für Kleidung, Schuhe und 
sonstige Gegenstände des täglichen Bedarfs bislang nicht gehemmt worden 
ist; Wahrnehmungen unmittelbarer Art bestätigen mir, daß die Preise 
erneut erheblich gestiegen sind.
	        
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