Oberaufsicht des Kriegsamts über alle Beschaffungen 167
amt mitteilten. Auf Grund dieser Listen dürften dann von Zeit zu Zeit
Besprechungen angezeigt sein, zu denen die Beschaffungsstellen Vertreter
entsenden. Hierbei wären dann die einzelnen Fabriken, die für mehrere
Beschaffungsstellen liefern, durchzugehen. Sofern Bedenken bestehen, ob
die betr. Fabriken allen Wünschen gerecht werden können, würde ein
Ausgleich zu treffen sein, was die Firmen in erster Linie zu liefern haben.
Allmählich würde es dadurch möglich sein, die einzelnen Firmen möglichst
nur an einzelne Beschaffungsstellen zu binden; vielleicht kann auch zwischen
den Beschaffungsstellen ein Ausgleich hinsichtlich der von ihnen bestellten
Gegenstände stattfinden.
Es ist jedenfalls kein idealer Zustand, wenn eine Firma Aufträge
des Wumba, J. Kraft, J. d. Flieg. und R. M. A. — und zwar alles dring-
lichster Art — zu leisten hat, ebensowenig ist es zweckmäßig, wenn z. B.
ein Gasmotor, je nachdem er zu landwirtschaftlichen Zwecken oder zur
Entwässerung von Stellungen dient, vom Wumba bzw. J. K. bei derselben
Firma bestellt wird.
Ich bitte, der Sache nachzugehen und sich mit den betreffenden Be-
schaffungsstellen ins Einvernehmen zu setzen, in der Annahme, daß eine
gütliche Einigung, die für alle Teile vorteilhaft ist, nicht schwer sein kann.
I. A.: gez. Unterschrift.
8.
Chef des Generalstabes des Feldheeres. G. H. Qu., den 10. 2. 1918.
II Nr. 6474 geh. op.
Dringlichkeit der Lieferungen der Rüstungsindustrie.
Diesseit. Schreiben vom 5. 11. 17. II Nr. 68 943 op.
An das Kriegsamt.
In der Bewertung der Dringlichkeit der einzelnen Gegenstände der
Rüstungsindustrie erweist sich eine gewisse Verschiebung als unumgänglich
nötig. Wie in meinem Telegramm vom 7. 2. 1918 II Nr. 76 874 op.
ausgeführt, steht an Wichtigkeit zur Zeit die Stahlerzeugung in erster
Linie, da hiervon sowohl das Munitionsprogramm wie der ebenso wichtige
Ausbau der Eisenbahnen abhängt.
Im übrigen besitzen nach wie vor das Flugzeug und der Kraftwagen
besondere Bedeutung. Ihre Fertigung in möglichst großer Anzahl ist daher
nach wie vor besonders wichtig. Außerdem muß aber dem U-Boot und
den für den U-Bootkrieg unerläßlich nötigen leichten Seestreitkräften
größte Bedeutung beigemessen werden. Die Wirksamkeit und wahrscheinlich
entscheidende Bedeutung des U-Bootkrieges gegenüber England und
Amerika steht außer Frage. Sie wird um so schneller eintreten, je mehr
U-Boote wir haben. Außerdem aber brauchen wir gegenüber den ver-