Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Steigerung der Kohlenproduktion 181 
  
  
Kriegsministerium, Kriegsamt, Technischer Stab. Berlin, den 22. 5. 1917. 
Nr. 7234 5. 17 K. T. 
Antwort des Kriegsamts auf das Schreiben 
II Nr. 54 951 op. vom 10. 5. 17. 
An den Chef des Generalstabes des Feldheeres. 
Die von Euer Exzellenz behandelte Kohlenfrage ist auch der Gegen- 
stand meiner ernstesten Aufmerksamkeit, und ich suche ihre Lösung, die 
zunächst in das Gebiet des Reichskohlenkommissars fällt, so rasch als 
möglich zu fördern. « 
Über die Rationierung gehen die Ansichten der Sachverständigen 
zunächst noch auseinander, namentlich auch über die Ausdehnung, welche 
ihr zu geben ist. Während einerseits weitgehendste Kohlenverteilung be- 
fürwortet wird, bestehen namentlich in den Kreisen der Zechenverwaltun- 
gen und des Kohlenhandels schwere Bedenken dagegen. Wenn auch die 
von mancher Seite geäußerte Ansicht, daß diese Bedenken von Interessen 
beeinflußt sind, bis zu einem gewissen Grade zutreffend sein wird, so sind 
anderseits die sachlichen Gründe, welche von den erfahrensten Stellen, 
darunter in erster Linie dem Kohlensyndikat und Männern wie Hugo 
Stinnes und Kommerzienrat Klöckner, geltend gemacht werden, nicht un- 
beachtet zu lassen; sie heben vor allem die große Schwierigkeit der Be- 
arbeitung dieses sehr komplizierten Gebietes hervor und befürchten durch 
eine zuweitgehende Rationierung eine Verschärfung der Kohlenverlegen- 
heiten an Stelle einer erwarteten Besserung. 
Es hat gestern eine Sitzung des Beirats des Reichskohlenkommissars 
stattgefunden, in der die Frage der Rationierung eingehend erörtect worden 
ist; diese Verhandlungen haben zwar eine völlige Klärung noch nicht herbei- 
geführt, aber doch ergeben, daß gegen eine teilweise Rationierung, die in- 
sonderheit den Gemeindebedarf betreffen und in ihrer Ausführung im 
wesentlichen den Gemeinden überlassen werden würde, und eine gleich- 
zeitige scharfe überwachung des übrigen industriellen Kohlenverbrauchs 
kaum schwerwiegende Gründe anzuführen sind; es ist nach dem Verlauf 
der gestrigen Verhandlungen zu erwarten, daß eine Einigung für Maß- 
nahmen, die den angestellten Zweck erfüllen, erreicht wird. Ich werde 
darauf hinwirken, daß ein gestern gewählter engerer Ausschuß in kürzester 
Frist die notwendige endgültige Regelung schafft. Einmütig war man 
jedenfalls der Ansicht, daß die nächsten Monate vor dem beginnenden 
stärkeren Herbstverkehr unbedingt dazu benutzt werden müssen, um im 
Rahmen der Möglichkeit durch Schaffung von Beständen für kriegs- 
notwendige und für die innere Volkswirtschaft unentbehrliche Zwecke soweit 
zu sorgen, daß ähnliche Störungen, wie sie der vergangene Winter brachte, 
tunlichst vermieden werden.
	        
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