186 V. Kohle, Transportfragen
Kohlenarbeitern sowie für eine gewisse Zahl von Erzarbeitern werden das
gesamte Feldheer und alle Etappenformationen freigegeben. Die Arbeiter
werden namentlich unmittelbar beim Truppenteil unter dem Stichwort
»Kohle« angefordert. Den Anforderungen ist ungesäumt nachzukommen.
Die Angeforderten sind zu ihren Bezirkskommandos in Marsch zu setzen.
Der Ersatz ist auf dem vorgeschriebenen Wege anzufordern, er erfolgt gleich-
zeitig mit der Erfüllung anderer Ersatzansprüche im Rahmen der vor-
geschriebenen Gefechtsstärke.
Gründe zur Ablehnung von Gesuchen sind nur die Verwendung
des Reklamierten bei Minierkomp. oder in Kohlengruben des besetzten
Gebiets.
Bei gespannter Lage oder bei Anforderung einer besonders großen
Zahl von Arbeitern sind die Truppenkommandeure ermächtigt, der An-
forderung erst nachzukommen, wenn die Lage es erlaubt, oder wenn Ersatz
eingetroffen ist.
Ich bitte jedoch von dieser Ermächtigung nur in Fällen dringender
Rotwendigkeit Gebrauch zu machen.
Die ausreichende Versorgung der Heimat mit Kohlenarbeitern ist
außerordentlich dringlich und ausschlaggebend für eine dauernde recht-
zeitige Versorgung des Feldheeres mit Kriegsgerät und Munition.“
III. Betreffs Beurlaubungen ist befohlen:
„Das K. M. hat mir mitgeteilt, daß begründete und von den Land-
räten, stellv. Gen. Kdos. usw. befürwortete Urlaubsgesuche stellenweise an-
scheinend ohne weiteres abgelehnt wurden.
Ich bitte die Truppenteile und Formationen darauf hinzuweisen, daß
die Gewährung solcher begründeten und befürworteten Urlaube für die
heimische Kriegswirtschaft von großer Bedeutung ist und daß ihnen, soweit
die dienstlichen Interessen und die Bestimmungen über Urlaub usw. es zu-
lassen, nachgekommen werden muß.
Einer Forderung besonderer schriftlicher Begründung für jede Ab-
lehnung will ich damit aber keineswegs das Wort reden. Ich bitte im
Gegenteil auch weiterhin auf Verminderung des Schreibwesens zu dringen.
I. A.: Ludendorff.
5.
Chef des Generalstabes des Feldheeres. 23. 7. 1917.
II Nr. 60 569 op.
K. M.
Nach Mitteilung des Kohlenkommissars beträgt der Förderungsausfall
in Ob. Schlesien infolge des Streiks über 400 000 t. Dieser Ausfall
schädigt die Rüstungsindustrie und die sonstige Kriegswirtschaft empfind-