Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Kohlenbewirtschaftung in den besetzten Gebieten 187 
  
  
lich. Wir müssen alles aufbieten, um Streiks in Zukunft zu verhindern. 
Sie sind m. E. nur z. T. auf die Ernährungslage, im übrigen aber auf 
Hetzereien, besonders der unabhängigen Sozialdemokratie, zurückzuführen. 
Aus einem Bericht des Kriegspresseamts entnehme ich z. B., daß der 
Leipziger Demonstrationsstreik am 16. 7. auf Aufhetzung durch Anhänger 
der genannten Partei zurückzuführen ist. Solchen Hetzereien muß m. E. 
mit größter Schärfe entgegengetreten werden. Wir können dem nicht taten- 
los zusehen; die Hetzer müssen unschädlich gemacht werden. 
Ich habe den Eindruck, als ob nicht überall bei den stellvertretenden 
Generalkommandos mit der gleichen Entschlossenheit vorgegangen wird, 
wie sie s. Z. das Oberkommando in den Marken zeigte. 
I. A.: Ludendorff. 
6. 
II Nr. 65 625 op. 23. 9. 1917. 
Reichskohlenkommissar, Berlin. 
Ich beabsichtige folgendes Telegramm an den General-Gouverneur 
Belgien zu richten: 
In Verfolg von II Nr. 61 762 op. vom 13. 9. 1917 (betr. Kohlen- 
ersparnis). 
Die schwierige Kohlenlage erfordert unabweislich eine absolut ein- 
heitliche Bewirtschaftung aller in Deutschland und den besetzten Gebieten 
geförderten Kohle. Diese Einheitlichkeit ist bei der bisherigen Regelung 
der Verhältnisse zwischen Deutschland und General-Gouvernement nicht 
sichergestellt. Als Beispiel führe ich an, daß im laufenden Monat ohne 
Wissen des Reichskohlenkommissars 32 000 t aus dem General-Gouverne= 
ment nach Deutschland an bestimmte Abnehmer eingeführt wurden. 
Euer Exzellenz bitte ich daher, folgendem Verfahren Ihre Zustimmung 
geben zu wollen: 
Der Reichskohlenkommissar wird dauernd über die Produktion und 
die Verwendung der im General-Gouvernement geförderten Kohle auf dem 
laufenden erhalten. Der Reichskohlenkommissar wird dem General= 
Gouvernement seine Wünsche über die Verteilung der belgischen Kohle 
mitteilen. Diesen Wünschen bitte ich, nach Möglichkeit nachzukommen. 
Kann seinen Wünschen nicht entsprochen werden, so bitte ich dem Reichs- 
kohlenkommissar darüber Mitteilung unter Angabe der Gründe zugehen 
zu lassen. Der Reichskohlenkommissar wird einen Vertreter ernennen, 
durch den alle seine Mitteilungen gehen und dem ich auch alle Mitteilungen 
des General-Gouvernements an den Reichskohlenkommissar zuzuleiten 
bitte. Zu seiner Orientierung bitte ich, dem Reichskohlenkommissar oder
	        
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