Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

14 I. Friedensarbeit für die Verstärkung der deutschen Wehrkraft 
  
Bestände dauernd um so mehr erweitert haben, je weiterer Einblick in die 
Munitionsergänzung mir gegeben wurde. Wos ich jetzt allein anstrebe, 
ist die rücksichtslose Klarheit in dieser so außerordentlich wichtigen Frage. 
Ich stelle deshalb Abschrift dieses Schreibens der Inspektion der Feld- 
artillerie und der Generalinspektion der Fußartillerie zu und bitte, mit 
diesen Behörden und mit mir über das Nachfolgende in einen Gedanken- 
austausch einzutreten, der für um so notwendiger angesehen werden kann, 
als die Frage zur Zeit nur auf theoretischem Wege zu lösen ist. 
Neben den Friedensmunitionsbeständen und den Mobilmachungsliefe- 
rungen muß hierbei als dritter Faktor unsere Gesamtrüstung eingestellt 
werden. Wäre sie so erheblich, daß wir mit einem gewaltigen Schlage 
gleich zu Beginn der Operationen unsere Gegner niederwerfen und damit 
den Krieg schnell beenden können, dann brauchten wir neben der Muni- 
tionsausrüstung der Truppen im Felde, die bis auf die der leichten Feld- 
haubitzen als feststehend anzusehen ist, nur geringe Friedens-Munitions= 
reserven pro Geschütz und brauchten keinen Wert auf umfangreiche Mobil- 
machungslieferungen zu legen. Unsere Wehrmacht ist aber noch nicht der- 
art entwickelt, um das große Ziel zu erreichen. Wir müssen uns schon auf 
einen langwierigen Feldzug mit zahlreichen schweren, lang dauernden 
Kämpfen gefaßt machen, bis wir einen unserer Gegner niederzwingen: 
die Kraftanstrengung und der Kräfteverbrauch steigern sich, wenn wir auf 
verschiedenen Kriegsschauplätzen im Westen und Osten nacheinander siegen 
müsseen und vorher mit Unterlegenheiten gegen eine Überlegenheit zu 
kämpfen haben. Der Bedarf nach viel Munition für eine große Spanne 
Zeit wird mit unabweisbarer Sicherheit eintreten. Er wird sich den 
Stärkeverhältnissen zufolge bei allen Heeresteilen fühlbar machen und 
sich da, wo wir auf langen Fronten nur schwach auftreten können, noch 
sehr erheblich steigern. 
Die Munitionslage ist zur Zeit folgende: 
1. Friedensbestände: Die Feldkanone hat rund 400 Schuß 
pro Geschütz beim Armeekorps und eine Munitionsreserve von etwa 1½ 
dieses Bestandes in Preußen. 
Die leichte Feldhaubitze hat eine ganz ungenügende Munitionsaus- 
rüstung beim Armeekorps. An der Verbesserung wird gearbeitet, auch 
nach ihrer Durchführung bleibt die Schußzahl pro Armeekorps nur eine 
äußerst geringe. Das Verhältnis zu den Munitionsreserven ist scheinbar 
günstiger wie bei der Feldkanone. Tatsächlich wäre dies ein Trugschluß, 
da die für die leichte Feldhaubitze zur Zeit bereitgestellte Schußzahl gut 
um 100 geringer sein wird als die Schußzahl der Feldkanone. Im folgen- 
den wird auf die leichte Feldhaubitze nicht mehr zurückgekommen; das für 
die Feldkanone Gesagte gilt in erhöhtem Maße für sie. 
Die schweren Feldhaubitzen, die mit 432 Schuß pro Geschütz beim
	        
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