Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

256 XI. Bevölkerungspolitik und Fürsorge für Kriegsteilnehmer 
  
  
Bilder und Schriften, Beseitigung der Animierkneipen, 
Absinthverbot, Fernhaltung Jugendlicher (bis 17 Jahre) von 
Kinos (außer Jugendvorstellungen). 
c) Sexual-pädagogische Unterweisung (dnicht direkte 
„sexuelle Aufklärung“") in Seminaren und Hochschulen für Geist- 
liche und Lehrer, staatliche Prüfung der Mediziner über Haut= und 
Geschlechtskrankheiten, sexual-ethische und ärztliche Belehrung des Volkes 
und der älteren männlichen Schuljugend durch Wort und 
Schrift, Unterstützung der „Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Ge- 
schlechtskrankheiten“. 
d) Gefängnisstrafe für Ausübung des Beischlafes seitens wissent- 
lich ansteckend geschlechtskranker Personen (Verfolgung nur auf Antrag). 
Hiergegen sind wegen der zu befürchtenden verleumderischen Angebereien 
schon in der Kommission schwere Bedenken erhoben worden. Verbot kur- 
pfuscherischer und marktschreierischer Behandlung 
von Geschlechtskrankheiten (Zeitungsannoncen), Fernbehandlung, Be- 
strafung des öffentlichen Angebots und Ausstellens von Vor- 
beugungsmitteln; Zwangsbehandlung gewerbsmäßiger kranker 
Dirnen; ärztliche Untersuchung der Ammen; strafgesetzliche Ver- 
folgung syphilitischer Ansteckung durch Stillen. 
e) Vermehrung und Verbesserung der öffentlichen und unentgeltlichen 
Einrichtungen zur Behandlung von Geschlechtskranken. 
(Fürsorgestellen der Landesversicherungsanstalten, Beteiligung der Ge- 
meinden, der Krankenkassen und Lebensversicherungsanstalten an der am- 
bulatorischen und Krankenhausbehandlung Geschlechtskranker). Sicher- 
stellung guter Krankenhausbehandlung der Geschlechts- 
kranken, auch in den kleinstädtischen und ländlichen Krankenanstalten. 
k) Arztliche Anzeigepflicht bei Geschlechtskrankheiten. 
Hiergegen sind schwere Bedenken entstanden, da alsdann größere Verheim- 
lichung und Verschleppung der Krankheiten sowie schlechtere Behandlung 
(Kurpfuscherei) befürchtet werden müssen. 
54. Die Bemühungen des Staates, der Kirche und der Gesellschaft um 
die körperliche und sittliche Gesundheit und Kraft des Volkes können nicht 
bei einer bestimmten Altersklasse haltmachen. Volkshygiene und zerziehung 
müssen von der Geburt bis zum Tode wirken. Arbeit und Mäßigkeit ver- 
bürgen am besten die allgemeine und die persönliche Wohlfahrt. 
55. Die wichtigsten Aufgaben der nächsten Zukunft sind die Wieder- 
herstellung und Hebung der Volksernährung und der Volks- 
wirtschaft. 
Der Krieg hat hierin viel zerstört und viel gelehrt.
	        
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