Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Wohnungsnot bei der Demobilmachung 253 
  
Ludendorff-Spende soll in dauernder Fühlung mit den Spender= und Inter- 
essenkreisen den Geberwillen, die berechtigten Sonderwünsche der ein- 
zelnen Länder und Landesteile mit den allgemeinen deutschen Interessen 
und der gebotenen Rücksicht auf die leistungsschwächeren Gebiete vereinen. 
Möge ihr dies gelingen zum Wohle unseres schwerbedrängten Vater- 
landes und seiner getreuen Söhne, die ihm ihre Glieder, ihre Gesundheit 
geopfert! 
4. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 19. 4. 1918. 
II Nr. 84 001 op. 
Vorsorge zur Behebung der Wohnungsnot 
bei der Demobilmachung. 
An den Reichskanzler. 
Es ist mir von Truppenführern mitgeteilt worden, daß Unteroffiziere 
und Mannschaften des Feldheeres sich vielfach Sorge, nicht nur um ihren 
späteren Beruf, sondern auch darüber machen, ob sie nach Rückkehr in den 
Zivilberuf ausreichende Wohnungsgelegenheit finden. Man 
wird solcher Sorge eine Berechtigung nicht absprechen können, denn es ist 
wohl mit Sicherheit zu erwarten, daß sich durch das Zurückströmen der aus 
dem Heere Entlassenen bei der Demobilmachung die Wohnungsnot in den 
großen Städten, die schon im Frieden bestanden hat, noch erheblich steigern 
wird. 
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: 
1. Die Bautätigkeit konnte in den Kriegsjahren nur verschwindend 
gering sein, so daß der normale Zuwachs an Wohnungen ausfällt. 
2. Durch das Umstellen der Friedensindustrie in die Kriegsindustrie 
haben sich die Bevölkerungsdichten dadurch verschoben, daß an vielen 
Orten Industrien stillgelegt oder im Betrieb eingeschränkt werden mußten, 
daß anderseits sich Industrien durch ihre Einfügung in die Kriegswirtschaft 
zu größerer Bedeutung entwickelten, was ein Abwandern von Arbeitern 
aus dem einen Industriebezirk in den anderen zur Folge hatte. 
3. Durch die Kriegstrauungen sind zahlreiche neue Familien ent- 
standen, für die zum großen Teil ein Wohnungsbedarf jedoch erst bei 
Friedensschluß eintreten wird. Es ist auch damit zu rechnen, daß un- 
mittelbar nach Friedensschluß eine große Anzahl von Ehen geschlossen 
wird. 
4. Es ist bei Friedenschluß, wenn wir nicht besondere Maßnahmen 
ergreifen, mit einem starken Zustrom der aus dem Heere entlassenen 
Arbeiter in die großen Städte, weniger auf das Land, zu rechnen.
	        
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