Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

254 XI. Bevölkerungspolitik und Fürsorge für Kriegsteilnehmer 
  
  
Aus diesen Gründen wird sich in der ersten Friedenszeit hauptsächlich 
in den größeren Städten ein empfindlicher Wohnungsmangel zeigen, dem 
in kleineren Städten, und besonders auf dem Lande, vielleicht ein ge- 
wisser Überschuß an Wohnungen gegenüberstehen wird. 
In diesen Verhältnissen, wie sie sich naturgemäß ergeben werden, liegt 
wohl zweifellos eine Gefahr, und ich bitte im Interesse der Zukunft der 
Angehörigen des Feldheeres Euer Exzellenz Aufmerksamkeit 
darauf lenken zu dürfen. 
Auch über die Mittel zur Abwehr mögen Euer Exzellenz mir einige 
Bemerkungen gestatten: 
Der Bau kleiner Wohnungen unter Verwendung militärischer Baracken 
wird keinen großen Erfolg ergeben. Vielleicht wird es sich daher unter 
diesen Umständen nicht vermeiden lassen, für die erste Zeit nach dem 
Friedensschluß die Freizügigkeit auf gesetzlichem Wege in dem Sinne ein- 
zuschränken, daß nur diejenigen entlassenen Heeresangehörigen in die 
Städte ziehen dürfen, die den Nachweis erbringen, daß sie dort auch 
unterkommen können. Ich bin darauf aufmerksam gemacht worden, daß 
in ähnlicher Weise, wie es für den Ausgleich der Arbeit durch Arbeits- 
nachweise geschieht, die Schaffung von Wohnungsnachweisen, 
die in engem Zusammenhang mit den Arbeitsnachweisen arbeiten, zum 
Ziele führen könnte. Dabei wird es wohl notwendig sein, daß diese Maß- 
nahmen in Einklang gebracht werden mit den allgemeinen Plänen, die auf 
den Gebieten der Bevölkerungs- und Siedlungspolitik bestehen. 
I. A.: gez. Ludendorff. 
5. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 20. 5. 1918. 
II Nr. 85 873 op. 
Die O. H. L. ist gebeten worden, durch Umfrage bei den Truppenteilen 
ungefähr festzustellen, welche Anzahl von neugegründeten oder neuzu- 
gründenden Haushalten unmittelbar nach Kriegsende mit einfachen Massen- 
möbeln (etwa für eine Küche und ein Schlafwohnzimmer) zu versorgen 
sein werden. 
Zweifellos sind derartige Erhebungen notwendig, um Vorsorge zur 
Deckung des Bedarfs treffen zu können; sie können aus militärischen 
Gründen jedoch nicht auf alle Formationen des Heeres ausgedehnt werden. 
Ich bitte daher die Heeresgruppen durch Stichproben bei einzelnen 
Truppenteilen und Formationen in ihrem Bereich die nötigen Fest- 
stellungen zu machen und daraus den Bedarf der bei den Heeresgruppen 
befindlichen Truppenteile zu errechnen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.