Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

Anlagen 275 
  
Entwicklungsmöglichkeiten zu erdrosseln. Es muß jedem Soldaten klargemacht werden, 
daß wir auch dann bereit sein müssen, den Kampf jederzeit wieder aufzunehmen, um 
unser Kriegsziel, d. h. die Sicherstellung unserer Zukunft, zu erreichen. Volk und 
Heer muß bis zum endgültigen Friedensschluß in voller Stärke und Einigkeit hinter den 
Führern des Reiches stehen. J. A: Ludendorff. 
Anlage 
Generalquartiermeister Gr. H. Qu., den 25. 7.1917. 
Va Nr. 1739 geh. 
Von den verschiedensten Seiten wird versucht, bei den Truppenteilen des Feld- 
heeres politische Propaganda zu machen. 
So hat eine Zeitung sich unmittelbar an Heeresangehörige gewandt, um eine Ab- 
stimmung über Friedensziele zu veranstalten. Ferner besteht die Gewißheit, 
daß die unabhängige Sozialdemokratie eine die Manneszucht 
im höchsten Maße schädigende Wühlarbeit im Heere betreibt. 
Allen derartigen Versuchen ist mit höchstem Nachdruck entgegen zutreten. Insbesondere 
gilt es zu verhindern, daß Mitteilungen und Flugschriften in die Truppe gelangen, 
welche geeignet sind, die unbedingte Siegeszuversicht zu mindern und das Vertrauen 
zu den Führern zu untergraben, und die damit für die Schlagfertigkeit des Heeres 
verhängnisvoll werden können. 
Eingehende Belehrung der Mannschaften durch Offiziere und Hinweis auf die 
Ablieferung aller derartiger Druckschriften werden in erster Linie geeignet sein, der 
erwähnten Propaganda entgegenzuwirken. 
Wenn im übrigen die Offiziere es weiterhin als ihre vornehmste Pflicht be- 
trachten, durch das Beispiel ihrer Persönlichkeit, ihre Fürsorge und ihr Verständnis 
für ihre Untergebenen das Vertrauen ihrer Untergebenen zu gewinnen und zu erhalten, 
so sehe ich darin die beste Gewähr, daß die erwähnten gefährlichen Strömungen bei 
der Truppe nicht Eingang finden. 
Ich halte es für erwünscht, wenn sich gelegentlich der gemäß Verfügung des 
Chefs des Generalstabes vom 29. 4. 1916 — M. J. 30 061 — vorzunehmenden Brief- 
kontrolle die höheren Kommandobehörden einen Einblick in die Stimmung der Truppe 
zu verschaffen suchen. Die mit der Prüfung zu beauftragenden Personen werden bei 
der Verantwortlichkeit und Bedeutung ihrer Aufgabe mit besonderer Sorgfalt aus- 
zuwählen sein. 
Von den gemachten Wahrnehmungen ersuche ich, mir Mitteilung zu machen. 
gez. Hahndorff. 
Anlage 2. 
Chef des Generalstabes des Feldheeres. Gr. H. Qu., den 15. 9. 1917. 
Nr. 1IIb 12 503 II geh. 
Mehrere Berichte, die mir auf Grund der durch Verfügung des Chefs des 
Generalstabes des Feldheeres Nr. III b 11 567/11 eingeleiteten Aufklärungstätigkeit 
unter den Truppen erstattet worden sind, ergeben, daß diese Arbeit überall im Gange 
ist, großes Interesse erweckt und sich somit frisch in der Entwicklung befindet. 
Um diese in den richtigen Bahnen zu halten, verweise ich erneut auf die im 
vorgenannten Schreiben mitgeteilten Leitsätze. 
Folgende bisher hervorgetretene Gesichtspunkte halte ich ferner für allgemein 
beachtenswert: 
Es ist zur Sprache gebracht worden, daß die Bezeichnung „Aufklärungstätigkeit“ 
zu Mißdeutungen Anlaß geben und leicht mit politischen Fragen in Verbindung gebracht 
werden oder den Anschein politischer Tätigkeit erwecken könnte. Um das Wesen dieses 
18“
	        
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