Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

316 XVI. Über den U.Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
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für gekommen ansähe. Dieser Augenblick wird Ende Januar da sein. 
Unser Sieg in Rumänien ist alsdann ausgereift. Anderseits dürfen wir 
den Gegnern nicht lange Zeit lassen, ihre Rüstungen für den Ent- 
scheidungskampf zu Lande in Ruhe zu vervollkommnen. 
Dabei ist Holland, Dänemark und den nordischen Staaten nördlich 
England vorbei freier Seeweg zu bieten. Ob Amerika bestimmte Rück- 
sichten eingeräumt werden können, muß die Prüfung ergeben. An seiner 
Wirksamkeit darf der U-Bootkrieg dadurch nicht irgendwie entscheidend ein- 
büßen. Ich behalte mir nach dieser Richtung meine Stellungnahme aus- 
drücklich vor. Die diplomatischen und militärischen Vorbereitungen für 
den verschärften U. Bootkrieg müßten auch jetzt schon in Angriff genommen 
werden, damit er Ende Januar sicher einsetzen kann. Euer Exzellenz bitte 
ich, in bezügliche Besprechungen mit der H. H. L. und dem Chef des Ad- 
miralstabes unverzüglich einzutreten. gez. v. Hindenburg. 
12. 
Nr. 1628. Telegramm. Berlin, den 24. 12. 1916. 
Antwort auf Telegramm Nr. 1121 a. (Nr. 16 340 P.) 
Für Generalfeldmarschall v. Hindenburg. 
Reichskanzler an Generalfeldmarschall v. Hindenburg. 
Euer Exzellenz darf ich zunächst bezüglich der Bemerkung, ich hätte 
gelegentlich der Besprechung Ende August in Pleß den Entschluß zum ver- 
schärften Unterseebootskrieg abhängig gemacht von Euer Exzellenz Er- 
klärung, daß Sie nach der militärischen Lage den Augenblick für gekommen 
ansähen, auf mein Schreiben vom 6. Oktober d. Is. verweisen. 
In diesem habe ich meine Stellungnahme dahin präzisiert, daß der 
uneingeschränkte Unterseebootkrieg, da er sich nicht nur gegen feindliche, 
sondern auch gegen neutrale Schiffe richtet, unmittelbar in unser Verhältnis 
zu den neutralen Staaten eingreift, daher einen Akt der auswärtigen 
Politik darstellt, für den ich die alleinige und nicht übertragbare ver- 
fassungsmäßige Verantwortung zu tragen habe, auch wenn für meine 
Stellungnahme im gegebenen Augenblick das Urteil Euer Exzellenz selbst- 
redend von besonderer Bedeutung sein wird. 
Dies vorausgeschickt, möchte ich betonen, daß ich mit Euer Exzellenz 
der Auffassung bin, daß zunächst die Frage der Torpedierung der bewaff. 
neten feindlichen Handelsschiffe Amerika gegenüber klargestellt werden 
muß. Als frühester Zeitpunkt, an dem die hier bereits vorbereitete Note 
dem amerikanischen Botschafter überreicht werden kann, kommt der Ein- 
gang der formellen Antwort unserer Gegner auf unser Friedensangebot in 
Betracht. Wie sie ausfallen wird, vermag heute noch niemand vorauszu- 
sehen. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß sie zwar in der Hauptsache
	        
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