Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

324 XVI. Über den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
  
  
General Ludendorff: Die Sicherungsmaßnahmen gegen die Neutralen 
werden nichts Herausforderndes haben, reine Defensivmaßnahmen. 
Kanzler: Und wenn die Schweiz in den Krieg eintritt oder die Fran- 
zosen durch die Schweiz kommen? 
Feldmarschall: Das wäre militärisch nicht ungünstig. 
F. d. R.: gez. von Bartenwerffer. 
9. 1. mittags. 
18. 
Antwort der Verbandsmächle vom 12. 1. 1917 auf Wilsons Angebok. 
„Die verbündeten Regierungen haben die Note, welche ihnen am 19. Dezember 
1916 im Namen der Regierung der Vereinigten Staaten übergeben wurde, erhalten. 
Sie haben sie mit der Sorgfalt geprüft, die gleichzeitig ihre richtige Empfindung von 
dem Ernst der Stunde und ihre aufrichtige Freundschaft für das amerikanische Volk 
gebot. Im allgemeinen legen sie Gewicht darauf, zu erklären, daß sie den hohen Ge- 
sinnungen, von denen die amerikanische Note beseelt ist, den Zoll ihrer Anerkennung 
darbringen, daß sie sich mit allen ihren Wünschen dem Plane der Schaffung einer Liga 
der Nationen anschließen, die Frieden und Gerechtigkeit in der Welt sichern soll, und 
alle Vorteile anerkennen, die die Einrichtung internationaler Bestimmungen zur 
Hintanhaltung gewaltsamer Streitfälle zwischen den Nationen für die Sache der 
Menschheit und der Zivilisation bringen wird, Bestimmungen, die die erforderlichen 
Maßregeln (sanctions) in sich schließen müssen, um die Ausführung zu gewährleisten 
und so zu verhindern, daß die anscheinende Sicherheit dazu diene, neue Angriffe zu 
erleichtern. 
Die Erörterung künftiger Abmachungen, die einen dauerhaften Frieden sichern 
sollen, hat jedoch zunächst eine befriedigende Regelung des gegen- 
wärtigen Streites zur Voraussetzung. Die Verbündeten empfinden ebenso 
tief wie die Regierung der Vereinigten Staaten den Wunsch, möglichst bold diesen 
Krieg beendigt zu sehen, für den die Mittelmächte verantwortlich sind und der der 
Menschheit grausame Leiden auferlegt. Aber sie sind der Ansicht, daß es unmöglich 
ist, bereits heute einen Frieden zu erzielen, der ihnen die Wiedergutmachungen, Rück- 
erstattungen und Bürgschaften sichert, auf die sie ein Recht haben infolge des Angriffes, 
für den die Mittelmächte die Verantwortung tragen und der im Ursprung gerade 
darauf abzielte, die Sicherheit Europas zugrunde zu richten. Die verbündeten Völker 
hegen die Überzeugung, daß sie nicht für selbstsüchtiges Interesse, sondern zum Schutze 
der Unabhängigkeit der Völker, des Rechts der Menschheit kämpfen. Die Verbündeten 
sind sich vollkommen klar über die Verluste und Leiden, welche der Krieg den Neu- 
tralen wie den Kriegführenden zufügt, und sie beklagen sie, aber sie lehnen die Ver- 
antwortung dafür ab, da sie den Krieg in keiner Weise gewollt oder hervorgerufen 
haben und sich bemühen, die Schäden zu mildern, soweit dies mit den unerbittlichen 
Forderungen der Verteidigung gegen die Gewalttätigkeit und die Fallstricke des 
Feindes vereinbar ist. Mit Genugtuung nehmen sie zur Kenntnis, daß die ameri- 
kanische Mitteilung in keiner Weise ihrem Ursprunge nach mit derjenigen der Mittel- 
mächte zusammenhängt, welche am 18. Dezember der Regierung der Vereinigten 
Staaten übergeben wurde. Sie zweifeln nicht an dem Entschluß der amerikanischen 
Regierung, selbst den blassen Anschein einer auch nur moralischen Unterstützung des 
verantwortlichen Urhebers des Krieges zu vermeiden. 
Die verbündeten Regierungen halten es für ihre Pflicht, sich in der freundschaft- 
lichsten, aber klarsten Weise gegen eine Gleichstellung auszusprechen, die auf öffent- 
lichen Erklärungen der Mittelmächte beruht und in völligem Widerspruch zur offen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.