Full text: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

326 XVI. siber den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons 
  
  
der Vereinigten Staaten stets beseelt hat. Die Verbündeten, einig in der Verfolgung 
dieses hohen Zieles, sind jeder einzeln und gemeinsam entschlossen, mit ihrer ganzen 
Kraft zu handeln und alle Opfer zu bringen, um den Streit zu einem siegreichen Ende 
zu führen, von welchem ihrer Überzeugung nach nicht nur ihr eigenes Heil und ihre 
Wohlfahrt, sondern die Zukunft der Zidvilisation selbst abhängen.“ 
Die Erklärung Englands vom 16. 1. 1917. 
„Indem ich Ihnen die Übersetzung der Note der Allilerten übersende, möchte ich 
folgende Bemerkungen machen, die Sie zur Kenntnis der Regierung der Vereinigten 
Staaten zu bringen haben: 
Ich entnehme aus dem allgemeinen Gedankengang der Note des Präsidenten, 
daß er, während er von dem lebhaften Wunsch erfüllt ist, daß der Friede bald kommt, 
und daß er, wenn er kommt, dauerhaft ist, sich für den Augenblick wenigstens nicht 
selbst mit den Bedingungen befaßt, unter welchen er zustande gebracht werden soll. 
Seiner Majestät Regierung teilt völlig das Ideal des Präsidenten, hat aber das starke 
Gefühl, daß die Dauerhaftigkeit dieses Friedens in weitem Maße von seinem Charakter 
abhängen muß und daß kein dauerhaftes System internationaler 
Beziehungen auf Grundlagen errichtet werden kann, die tat- 
sächlich hoffnungslos mangelhaft sind. Dies tritt klar zutage, wenn wir 
die Hauptumstände betrachten, die das Unglück ermöglichten, unter dem die Welt jetzt 
leidet. Diese bestanden in dem Vorhandensein einer Großmacht, die von Herrsch- 
begierde verzehrt wurde, inmitten einer Gemeinschaft von Nationen, die für die Ver- 
teidigung schlecht vorbereitet waren, zwar in reichem Maße unterstützt durch inter- 
nationale Gesetze, aber durch keine Maschinerie, um sie durchzusetzen, und geschwächt 
durch die Tatsache, daß weder die Grenzen der verschiedenen Staaten noch ihre innere 
Verfassung mit den Bestrebungen ihrer einzelnen Rassen übereinstimmten oder ihnen 
gerechte und billige Behandlung sicherten. 
Daß dieses letztere Übel stark gemildert werden würde, wenn die Ali#erten die 
in ihrer gemeinschaftlichen Rote entworfenen Veränderungen in der Karte Europas 
durchsetzen könnten, ist offenbar, und ich brauche nicht besonders darauf hinzuweisen. 
Es ist tatsächlich eingewendet worden, daß die Austreibung der Türken aus Europa 
keinen eigentlichen oder logischen Teil an diesem allgemeinen Plane bilde. Die Er- 
haltung des türkischen Reiches wurde viele Menschenalter hindurch von einem Staats- 
mann von Weltruf als wesentlich für die Erhaltung des europäüischen Friedens be- 
trachtet. Weshalb, so wird gefragt, wird jetzt die Friedenssache mit dem vollkommenen 
Umsturz dieser überlieferungsgemäßen Politik in Verbindung gebracht? Die Antwort 
darauf lautet: weil die Umstände sich völlig geändert haben. Es ist unnötig, jetzt in 
Erwägung zu ziehen, ob die Schaffung einer reformierten Türkei, die zwischen den 
feindlichen Rassen des nahen Ostens vermittle, ein Plan war, welcher niemals aus- 
geführt werden konnte, als der Sultan aufrichtig war und die Mächte geeint waren. 
Sicher ist es, daß er setzt nicht ausgeführt werden kann. Die Türkei der Einheit und 
des Fortschritts ist mindestens ebenso barbarisch und viel aggressiver als die Türkei 
des Sultans Abdul Hamid. In den Händen Deutschlands hat sie sogar offenbar auf- 
gehört, ein Bollwerk des Friedens zu sein, und sie wird offen als ein Werkzeug der 
Eroberung benutzt. Unter deutschen Offizieren kämpfen jetzt türkische Soldaten in 
Ländern, aus denen sie lange vertrieben waren, und eine türkische Regierung, die von 
Deutschland beaufsichtigt, durch Hilfsgelder und andere Mittel unterstützt wird, hat sich 
Metzeleien in Armenien und Syrien zuschulden kommen lassen, wie sie so schrecklich 
selbst die Geschichte dieser unglücklichen Länder nicht aufzuweisen hat. Augenscheinlich 
erfordern die Friedensinteressen und die Ansprüche der Nationalitäten in gleicher Weise, 
daß die türkische Herrschaft über fremde Rassen wenn möglich beendet wird, und wir 
dürfen hoffen, daß die Austreibung der Türkei aus Europa ebensoviel zur Friedens- 
sache beitragen wird wie die Zurückgabe von Elsaß-Lothringen an Frankreich, der
	        
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