336 XVI. sber den U-Bootkrieg, das Friedensangebot und die Stellung Wilsons
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22.
Nr. 293. Zu 17 004 F.
Graf Bernstlorff drahtet Nr. 222 vom 19. 1. am 22. 1. 1917.
„Antwort auf Telegramm Nr. 157 vom 16. 1. Krieg unvermeidlich
bei beabsichtigtem Vorgehen.
Gefahr Bruchs könnte vermindert werden durch Ansetzung bestimmter
Frist, etwa eines Monats, behufs Schonung neutraler Schiffe und Passa-
giere, da eine vorherige rechtzeitige Warnung, wie Vorgehen jetzt geplant,
unmöglich erscheint. Stichwort für Unfahrbarmachung deutscher Dampfer
werde ich am 1. Februar geben müssen, da Ausführung meines Auftrages
hier als Kriegserklärung wirken und deshalb sofort strenge Bewachung ein-
treten wird. So wie so dürfte ein der „Lusitania“ ähnlicher Fall bald zu
erwarten sein.
Wenn militärische Gründe nicht unbedingt durchschlagend sind, wäre
Aufschub dringend erwünscht. Wilson glaubt Frieden erreichen zu können
auf Grundlage der von uns vorgeschlagenen Gleichberechtigung aller Na-
tionen. House sagte mir noch gestern, daß Wilson in allernächster Zeit vor-
gehen wolle, da er Aussichten auf eine baldige Friedenskonferenz für
günstig halte."
Ich habe mich unverzüglich mit Admiral v. Holtzendorff ins Benehmen
gesetzt und bei ihm warm befürwortet, durch Ansetzung der von Graf
Bernstorff vorgeschlagenen bestimmten Fristen tunlichst dazu beizutragen,
daß die Gefahr des Bruchs mit Amerika vermindert wird. Ich habe dabei
betont, daß eine Hinauszögerung des Bruchs mit Amerika schon aus dem
Grunde zu begrüßen sein würde, weil der durch Einsetzen der U-Bootwaffe
auch in unseren Schützengräben voraussichtlich ausgelöste Enthusiasmus
erheblich beeinträchtigt werden dürfte, falls gleichzeitig eine Kriegserklärung
Amerikas erfolgen sollte. Der Admiral zeigte für meine Ausführung volles
Verständnis und stellte mir für morgen eine entgegenkommende Antwort
in Aussicht. Die Frist von einem Monat erschien ihm allerdings als
u lang.
zu lang gez. Zimmermann.
23.
Ansprache Milsons an den Senat vom 22. Januar 19177).
Meine Herren Senatoren:
Am 18. Dezember vergangenen Jahres richtete ich an die Regierungen aller krieg-
führenden Staaten eine gleichlautende Note, in der ich sie ersuchte, bestimmter, als es
bisher von den beiden Gruppen der Kriegführenden geschehen war, die Bedingungen
*) Als der Friedensschritt vom 18. Dezember abgelehnt war, hatte Wilson
zunächst nicht die Absicht, einen neuen zu unternehmen.